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"Australien droht Klima-Apokalypse"
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Radio DRS1 ECHO vom 4.7.2008

    Australien droht Klima-Apokalypse (Webseitentext DRS1)
    Wenn Australien nicht sofort Massnahmen gegen den Klimawandel unternimmt, droht dem Land eine Umweltkatastrophe von monumentalem Ausmass. Zu diesem Schluss kommt der australische Professor Ross Garnaut.
    Er empfiehlt ein Emissionshandelsmodell. Doch dagegen stemmt sich vor allem die mächtige Elektrizitätswirtschaft. Sie ist abhängig vom billigen und umweltschädigenden Rohstoff Kohle.
Transcript, ecoglobe Kommentare :
Wenn Australien nicht sofort drastisch den Ausstoss von Treibhausgasen reduziert, ist das Grosse Barriereriff an der Ostküste bis im Jahr 2050 tot, die Korallen abgestorben. Der Kakadoo Nationalpark im tropischen Norden wird vom steigenden Meeresspiegel überflutet sein und auf den Skipisten im Süden wo sich heute die Schneehasen tummeln, werden in Zukunft auch im Winter die Blumen blühen, falls überhauptz noch etwas wächst.

Australien ist schon heute der trockenste Kontinent der Welt , nach der Antarktis. Ein signifikanter Anstieg der Temperaturen wird dazu führen, dass grosse Landstriche für viele Lebewesen und damit auch für die Landwirtschaft schlicht zu heiss sein werden.

Das Papier des renommierten Wirtschaftsprofessors ist das zweite in einer Serie von drei Berichten die Premierminister Kevin Rudd als Grundlage für seine künftige Umweltpolitik nehmen will. Ende September wird der Abschlussbericht veröffentlicht. Doch schon jetzt ist klar, dass sich die Australier umgewühnen werden müssen.

Heute ist Australien pro Kopf der Bevölkeruing einer der grössten Atmosphürenverschmutzer der Welt. Garnaut empfiehlt der Regierung die Einführung eines Emissionshandelmodells. Fast alle Sektoren der Wirtschaft, die Schadstoffe produzieren, sollen in Zukunft dafür bezahlen müssen.

Das wird Konsequenzen haben für alle Australier. Denn nicht nur Benzin dürfte teurer werden, sondern vor allem Strom und der ist bisher der billigste unter den Industrieländern. Der Grund: Australien ist gesegnet mit einem fast endlosen Reichtum an Kohle. Doch diese zur Stromerzeugung zu verbrennen, das ist eine der wichtigsten Ursachen für die Kilmazerstörung.

So rüstet sich die Energieindustrie für einen Kampf gegen alle drastischen Umweltmassnahmen. Und sie kann mit der Unterstützung der konservativen Opposition rechnen. Die will noch abwarten mit Einschränkungen, bis auch grosse Verschmutzer wie China ihre Emissionen reduzieren, genau jene Schwellenländer also an die Australien den Grossteil seiner Kohle exportiert und damit einen Rohstoffboom geniesst wie es ihn noch nie zuvor erlebt hat.

ecoglobe> Die Elektrizitätserzeugung verwendet Kohle, nicht nur in Australien und China, sondern auch in den Ländern wo es reichlich Erdöl gibt.

Australien ist nur Teil eines ganzen - einer Menschheit, die ihren Verbrauch der Natur und ihre Schadstoffuausstösse völlig überbordet, in fast allen Bereichen des Lebens.

Da werden die gefährlichen Entwicklungen zu Recht in düsteren Worten dargestellt. Gemacht wird jedoch sehr wenig bis nichts. Die Massnahmen, die ergriffen wurden, die Mechanismen des Kyotoprotokolls, haben keinen Effekt. Schlimmer noch, sie erhöhen est noch die Klimagasausstösse.

Der australische Professor Ross Garnaut schlägt denselben unwirksamen Emissionshandel vor. Alles bleibt beim alten. Es wird etwas Geld umgelagert und einige Menschen werden noch reicher und kaufen damit noch mehr sinnlose und ressourcenverschwendende Luxusgüter. Die Golfregion baut Luxustädte, die in der Nacherdölzeit schnell zu Ruinen verkommen werden.

Gleichzeitig findet in England, zum Beispiel ein Formel-eins-Rennen statt. Hier hätte es doch die Regierung bzw. das Volk in der Hand, konkret etwas zu machen. Man kann solche Sachen im eigenen Land verbieten. Und man kann die Fernseh- und Radioanstalten anweisen, keine Berichte darüber zu senden.

Es gibt zahllose solcher Beispiele, wo wir die nichterneuerbaren Rohstoffe einfach verschwenden und damit die Klimagasemissionen vergrössern. Natürlich werden Verbote die Wirtschaft schrumpfen. Aber wir leben ja nicht von solcher Art Produkte. Wir leben von Nahrungsmitteln, Wasser, Kaffee. Wir brauchen Wohnungungen und etwas Wärme. Klar. Aber müssen wir Formel-eins-Rennen haben? Brauchen wir Schaufensterbeleuchtung auch nach zehn Uhr abends? Brauchen wir DRS vier mit Nachrichten rund um die Uhr? Alles das kostet Geld und Umwelt und trägt bei zum Klimawandel.

Wenn wir etwas konkret machen wollen, geht das schon, hier und jetzt.

Helmut Lubbers ... 4 Juli 2008
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