Radio DRS1 Rendez-Vous vom 16.5.2008Transcript, ecoglobe Kommentare![]() ![]()
ecoglobe> Die Schlussfolgerung entspricht voll und ganz den vorherrschenden Meinungen: 1. Dem Klima könne durch Geld geholfen werden. Kompensationszahlungen bedeuten jedoch, dass die Ausstösse unvermindert weitergehen. Mit dem Geld wird anderswo etwas gebaut, was zu einer weiteren Erhöhung der Klimagasemissionen führt. Die sogenannten "Sauberen Entwicklungsmechanismen" (CDMs, Clean Development Mechanisms) bewirken in Tat und Wahrheit höchtens eine relative Verringerung der CO2-Ausstösse, im Vergleich zu einem Weiter-Wie-Bisher Szenario. 2. Wir müssen nichts ändern. Wir können so weiterleben wie bisher. Seit dem Inkrafttreten des Kyotoprotokolls jedoch ist alles gewachsen: die Bevölkerung, die Wirtschaft, der CO2-Ausstoss. Es ist ein riesiger Irrtum, wenn man meint, wir könnten so weitermachen und müssten nichts reduzieren. 3. Dieselben Klimatologen, welche die Folgen des Klimawandels voraussagen, schlagen auch Gegenmassnahmen vor. Problemexpertise im Klimabereich bedeutet jedoch nicht, dass man auch Nachhaltigekeitsexperte ist. Sie vertreten vielfach, der Leiter der IPCC Herr RK Pachauri inbegriffen, der gängigen Meinung, dass die Wirtschaft weiterwachsen kann und muss. Dass die Erde rund und Ressourcen begrenzt sind, haben viele FührerInnen noch nicht verstanden. Wie man es auch dreht oder wendet, Wachstum bedeutet mehr - Autos, Strassen, usw. Das erhöht die Treibhausgasausstösse und ist Teil der allgemeinen Überbelastung der Erde durch die Menschheit. 4. Man setzt voll und ganz auf das Nachfolgeprotokoll. Man weiss nicht, dass das Kyotoprotokoll unwirksam und sogar kontraproduktiv ist. Vom Nachfolgeprotokoll kann man die gleichen Inhalte und Mechasnismen erwarten und somit die gleiche Unwirksamkeit. Bis 2012, wenn das Nachfolgeprotokoll in Kraft treten soll, geschieht auf jeden Fall nichts. 5. Die Dringlichkeit, welche auf der DRS Webseite bezeugt wird, findet sich in der Reportage nicht wieder. Ganz allgemein gibt es eine riesige Kluft zwischen den bezeugten Folgen des Klimawandels und den tatsächlich ergriffenen oder nur diskutierten Massnahmen. Mit der Folge, dass die Ausstösse munter weiterwachsen. Auch die Luftfahrt darf weiterwachsen, so macht es den Anschein. Das Nachfolgeprotokoll wird es dann schon regeln. Hauptsache, die Luftfahrt wird miteinbegriffen und die Ausstösse werden durch Ticketpreisaufschläge kompensiert. Das ist die traurige Nachricht. "Lebensstil ändern. Es bleiben nur noch acht Jahre." Weiss der Herr Romero das, der für uns verhandelt? Zum Glück(?) steht Peak Oil - das Maximum der Ölförderung unmmittelbar vor der Tür. Das wird dem Wachstum ein dringend notwendiges aber rumloses Ende bereiten. Helmut Lubbers ... 16 Mai 2008 |
Sehr geehrter Herr Häusler, ![]() da hörte ich grad Ihren Rendez-Vous-Beitrag von heute. Toll. Sie haben Recht. Leider hat diese ganze Aufregung über den Klimawandel keinen Nutzen. Im Gegenteil, er schadet nur. Natürlich gibt's den Klimawandel und er ist unaufhaltbar. Aber es schaden die unqualifizierten Diskussionen über die sogenannten "Lösungen". Erstens sind die gehandelten Lösungen allesamt illusorisch und teilweise sogar kontraproduktive, wie jene Mechanismen, die im Kyotoprotokoll festgeschrieben wurden. Man vergeudet also Zeit und Energie an Scheinlösungen und versäumt damit, wirkliche Lösungen vorzuschlagen und durchzuführen. Zweitens ist der Klimawandel nur ein Teil der weit umfassenderen Probleme der Ressourcenerschöpfung und Umweltverschmutzung, welche wiederum Folge sind von Überbevölkerung und Überkonsum. Die Bevölkerung steigt immer weiter und ist bei Umweltkonferenzen kein Thema, so auch heute nicht bei einer hochgradigen Konferenz der Unitar im Palais des Nations Genf über Afrika. Und obwohl bei einigen Mineralien, namentlich dem Öl und dem Erdgas, die maximale Förderung jederzeit erwartet wird, wollen alle Politiker, Ökonomen und die Wirtschaft noch weiteres Wachstum. Süsswasser, Artenvielfalt, Fischbestände, Urwälder, Bodenerosion, und schleichende allgemeine Umweltvergiftung durch mehr als 100000 Chemikalien sind einige weitere Probleme. Das kann nur in eine allgemeine Katastrophe münden: Zusammenbruch der Gesellschaft und Endzeitkriege um die letzten Ressourcen. Die Folgen des Klimawandels werden dieses Szenario noch verschlimmern. Nur eine radikale Verringerung unseres Warenausstosses kann die Klimagasausstösse verringern und gleichzeitig unseren Ressourcenverbrauch reduzieren. Dazu müssen wir unsere Lebensweisen ändern, umstrukturieren, lokal herstellen und somit bis 90 Prozent der Waren- und Personentransporte einsparen, langsamer werden und auf viele schädliche, unnutze und verzichtbare Produkte "verzichten". Es wird dies jedoch kein wirklicher Verzicht sein. Wir tauschen eine umweltschädliche Lebensweise ein für eine umweltschonende. Diese Umwälzung wird uns eine Hoffnung verschaffen, dass es nach dem "heute" noch ein "morgen" geben wird. Weiter wie bisher bedeutet das sichere Ende. Im Grunde haben wir also gar keine andere Wahl. Wohl oder übel werden wir von Auto und Flugreisen Abschied nehmen müssen und dafür etwas Zukunft zurückbekommen. Ich erkläre Ihnen gerne, warum die Kyotomechanismen das gegenteilige Ergebnis haben, nämlich Erhöhung der Ausstösse. Kurzgefasst können Sie die wichtigsten Klimaargumente hier bei mir nachlesen: www.ecoglobe.ch/climate/e/hei7119.htm. Die Medien scheuen sich noch, das Wachstumsthema aufzugreifen. Frau Imboden machte einen anfang, leztes Jahr. Die Leiter von SF und DRS interessieren sich noch nicht. Die KOF ist sturer Verneiner. Dazu mögen Sie meine ecostories vergleichen, z.B. diese: www.ecoglobe.ch/climate/d/rdvi8509.htm www.ecoglobe.ch/economics/d/kof7130.htm www.ecoglobe.ch/climate/d/echo7203.htm Ihre Rückmeldung würde mich freuen. Mit freundlichen Grüssen ... Helmut Lubbers -- Helmut E Lubbers Ingénieur, MSocSc, DipEcol, editor of www.ecoglobe.ch and ecoglobe.org published by ecology discovery foundation Wellington New Zealand and Geneva Switzerland 14 bd Carl-Vogt 1205 Genève +41 22 3212320 h e l m u t at e c o g l o b e dot c h http://www.ecoglobe.ch/ecostory ![]()
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