ecostory 71/2007
"Der gesunde Menschenverstand"
"Experten warnen vor Engpässen am Ölmarkt"

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Massimo Agostinis (ECHO Radio DRS) berichtete am 9.7.07 über einen Sinneswandel bei der IEA - Internationalen Enegieagentur. Zusammen mit Hilmar Rempel (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover) wird die Frage gestellt, was zum Umdenken bei der IEA geführt hat.

Die Antwort lautet: politische Probleme, stärkere Nachfrage als erwartet und abgeschwächte Erwartungen für Afrika > Bericht....

Ob dies auch ein grundsätzliches Umdenken ist, in bezug auf eine notwendinge Anpassung des Ölverbrauchs and die Fördermengen? Es wird seit vielen Jahren davor gewarnt, dass die Förderung aus den Öl- und Erdgasvorräten in nicht alzu langer Zeit stark zurückgehen wird.

Die logische Schlussfolgerung, dass wir zumindest nicht weiter wachsen dürfen, wird von den Meinungsführern und -führerinnen nicht gezogen.

Höchst interessant ist diese Bemerkung:
    "Das [Umdenken] ist umso erstaunlicher, wird sie doch durch die 26 reichsten Industriestaaten finanziert, darunter auch die USA.
Hierin zeigt sich eine wohl weitverbreitete Meinung, dass ein ehrliches und verantwortungsvolles Denken eigentlich nicht erwartet wird wenn es um finanzielle Interessen geht.

Wir meinen, dass die Machteliten durch studium und Karriere die Fähigkeit zum öko-logischen Denken verloren haben. Ihre Gedankenwelt wird vollends von Ideologie geprägt. Da alle miteinander gut ankommen wollen und die Posten und die Gehälter vom angepassten Benehmen abhängig sind, werden Zweifel unterdrückt.
Man ermutigt sich gegenseitig auch mit den wissenschaftlich fragwürdigsten Modellen und Scheinlösungen. Die dummste Scheinlösung ist das sogenannte "virtuelle oder immaterielle Wachstum", der Glauben, dass man weiterwachsen könne ohne mehr Material zu verbrauchen.

"Der gesunde Menschenverstand" muss hier noch zurückkehren.

Helmut Lubbers, 13 August 2007

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    Radiobericht von Herrn Massimo Agostinis vom 9.7.07:

    Die Nachfrage nach Erdöl steigt viel stärker als bislang erwartet. Deshalb befürchtet die Internationale Energieagentur IEA, dass das Erdöl schon bald knapp werden dürfte. ein präzises Jahr für die zu erwartenden Engpässe nennt die Agentur nicht. Doch vermutet sie, dass dies schon bald nach dem Jahr 2010, also bereits in drei bis vier Jahren der Fall sein könnte.

    Dieses Eingeständnis durch die IEA ist zwar nicht ganz neu. Die Beharrlichkeit, mit dem sie seit vergangenem November daraufhinweist, überrascht higegen. Das sagt auch Hilmar Rempel, stellvetretender Leiter bei der Deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover, der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel berät.
      "Ja, das ist eigentlich neu. Mit dem letzten (wirtowitschen?) Outlook hat die IEA erstmals anerkannt, dass irgendwann beim Erdöl auch das Fördermaximum erreicht wird und hat prognostiziert, dass also nach 2010, zumindest für die nicht-OPEC-Länder, der Höhepunkt in der Förderung erreicht sein wird.
    Mit ihrer neuen Einschätzung vollzieht die IEA einen Seitenwechsel. Sie glaubt nicht mehr wie bis vor kurzem, dass das Eröl noch viele Jahrzehnte die Nachfrage wird decken können. Das ist umso erstaunlicher, wird sie doch durch die 26 reichsten Industriestaaten finanziert, darunter auch die USA.

    Washington indes rechnet in seinen eigenen Prognosen immer noch damit, dass das Erdöl fast ewig hält. Die USA verweist auf neueste Funde in Afrika, die den Rückgang in der Nordsee, in den USA und in dem Golf von Mexiko kompensieren könnten. Doch diese Zahlen aus Washington werden seit langem angezweifelt. Hilmar Rempel:
      Das Öl, das in Afrika neu gefunden wird, kompensiert bei weitem nicht die erwarteten Zugänge im Bedarf und natürlich auch nicht die Rückgänge in den älteren Feldern.
    Was zum Umdenken bei der IEA geführt hat, weiss auch Hilmar Rempel nicht im Detail. Er verweist auf die vielen Studien und Untersuchungen, welchen häufig zu einem eher negativen Urteil kommen.
      Ja, anscheinend hat sich doch bei der IEA auch der gesunde Menschenverstand durchgesetzt, das heisst, man sieht doch, dass die Erdölvorräte nicht unendlich reichen und insbesondere auch ausserhalb der OPEC die Kapazitäten doch nach und nach beschränkt sind.
    Intenationale Untersuchungen gehen zwar davon aus, dass die Reserven bei den OPEC-Staaten ausreichen könnten, die Rückgänge zu kompensieren. Aber der Iran verfügt derzeit nicht über die finanziellen Mittel, um seine Infrastruktur auszubauen. In Venezuela ist mit Hugo Chaves ein Mann an der Macht, der mit seinem Verstaatlichungspolitik als höchst unberechenbar gilt. Und im Irak, einem weiteren POEC-Land mit sehr viel vermuteten Reserven, ist ein Frieden nicht in greifbare Nähe gerückt.

    All diese politisch negativen Vorzeichen gewichtet die IEA neuerdings stärker als früher. Dies, sowie die weltweit viel kräftigere Ölnachfrage als erwartet, und die geringeren Ölvorkommen in Afrika, dürften Gründe sein, weshalb die IEA heute vor einem Engpass warnt.

    Abschrift: Helmut Lubbers, 13.7.2007
    Kurzbericht auf der DRS1-Webseite (9 Juli 2007):

    Erdöl

    Experten warnen vor Engpässen am Ölmarkt Eine Entspannung auf dem Ölmarkt ist nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur IEA vorerst nicht in Sicht. Ihrem Bericht zufolge dürfte die weltweite Nachfrage bis 2012 sogar noch mehr steigen als bislang angenommen. Demgegenüber komme das Angebot sowie der Ausbau der Raffineriekapazitäten nicht nach.

    Damit es nicht zu einem Engpass komme, müsse schnell gehandelt werden. Einige Analysten kritisieren die IEA als Panikmacher, die mit ihren Warnungen vor steigender Nachfrage die Preisspirale erst antreibe.

    Massimo Agostinis

    Echo der Zeit, Montag, 09. Juli 2007, 18.00-18.45 h, DRS1 Hören (3:07)
    Links zu diesem Beitrag: Dossier: Energie-Debatte in der Schweiz
    Weitere Beiträge zum Thema 13.07.2007 Shell plant Probebohrung im Polarmeer
    Backgrounder from the IEA website, reflecting the belief in technology:
    Home > By Topic > Clean Fossil Fuels Clean Fossil Fuels Continued economic growth is expected to result in increased use of fossil fuels with likely increases in the emissions of local and global pollutants. In the next twenty years, fossil fuels will account for almost all new electric power generating capacity. Clean Fossil energy is vital but must overcome its environmental difficulties. "Clean fossil fuel systems" have significantly reduced pollution. However, apart from improving energy efficiency, they have not addressed the problem of CO2 emissions. To address this problem, a number of promising technologies have been developed but have not yet been deployed. With these technologies, fossil fuel plants can achieve near zero or zero emissions of regulated pollutants and CO2. They are all based on the strategy of separation, transportation and sequestration of CO2. Publications and Papers Related Programmes Additional Information Legal Aspects of Storing CO2 2007 Energy Technologies at the Cutting Edge 2007 Carbon Dioxide Capture and Storage 2006 Coal Information 2006 Case Studies in Sustainable Development in the Coal Industry 2006 Technology Agreements: Fossil Fuels The International CHP/DHC Collaborative IEA Energy Technology Essentials Related websites Press releases Speeches Free subscriptions