Bio - Was und wem kann man vertrauen?![]() Seit "Bio" im Trend liegt werden die Körnliesser und die Sandalierten nicht mehr nur verspottet. Nun kann man auch Geld an Ihnen verdienen. Gutes Geld, weil die ja Geld genug haben. Da wird es verführerisch, nicht so genau hinzuschauen und dann Bio anzuschreiben, scheint es. Da schaute ich etwas genauer auf die Verpackung meiner Bio-Sonnenblumenkernen. Und siehe da: Herkunft China. Na gut, dachte ich, noch kein Mann über Bord. Die Ware wird sicher zertifiziert sein. Aber nee, ich kann nirgends einen Vermerk über die Kontrollinstanz finden. Oder doch, nun, beim Scannen der Bilder entdecke ich den Vermerk: "Unabhängige Kontrolle; Zertifizierung bio.inspecta". ![]() Ob die Landschaft in China mit dem Bild auf der Verpackung übereinstimmt? ![]() Im Spiegel stand folgendes (S. 36):
Unabhängige Kontrollen: In der Schweiz: bio.inspecta AG. Für Produkte aus dem Ausland sind die von Bio Suisse anerkannten Organisationen verantwortlich. Ich werde nach wie vor Bio kaufen, wenn ich kann. Dabei versuche ich lokal produzierte Ware zu bekommen. Bei vielen Lebensmitteln hat man gar keine Wahl, auch weil man nicht weiss, welche Zutaten bei der Herstellung verwendet wurden. Demnach ist Bio immer noch besser als kein Bio, denke ich. Helmut Lubbers 14.09.2007 |
Email an bio inspecta und biosuisse vom 15.9.2007: Sehr geehrte Damen und Herren, ich blicke immer weniger durch, seitdem ich gestern diese Seite schrieb: http://ecoglobe.ch/food/d/sonn7914.htm Hoffentlich können Sie in einigen Punkten helfen. Auf der Migrosseite steht: "Unabhängige Kontrollen: In der Schweiz: bio.inspecta AG. Für Produkte aus dem Ausland sind die von Bio Suisse anerkannten Organisationen verantwortlich." ( http://www.migros.ch/DE/Ueber_die_Migros/Nachhaltigkeit/Produkte_Labels/Engagement_Labels/Seiten/Bio.aspx ) Welche internationale Organisationen hat Bio Suisse anerkannt? Und welche davon ist für Landwirtschaftliche Produkte aus China zuständig? Auf der Sonnenblumenkernenpackung steht: "Unabhängige Kontrolle; Zertifizierung bio.inspecta" ( http://ecoglobe.ch/food/d/sonn7914.htm ) Bio Inspecta schreibt: "Die bio.inspecta ist International wie folgt akkreditiert: Richtlinien EUREPGAP (Option 1: Einzelerzeuger) National Programme for Organic Production of the Government of India Conseil des Appelations Agroalimentaires du Quebec NOP - The National Organic Program" ( http://www.bio-inspecta.ch/cms/front_content.php?idcat=53 ) Ich finde keinen Hinweis auf China. Das ganze kam bei mir ins Rollen nach dem Spiegel Artikel von letzter Woche. Das man in den USA genau aufpassen muss, wusste ich schon lange. Man vergleiche die Meldungen der http://www.organicconsumers.org/sos.cfm . Das auch in Europa betrogen wird, war mir nicht bewusst. Wie werden meine Sonnenblumenkernen der Migros aus China inspektiert? Wer ist verantwortlich und wie sind die Richtlinien? Wie "Bio" sind meine Migros-Sonnenblumenkerne aus China wirklich? (Siehe Produktangaben hier: sk-data-c-800.jpg .) Mit Dank und freundlichen Grüssen ... Helmut Lubbers -- Helmut Lubbers, BE DipEcol MSocSc ecoglobe - ecology discovery foundation +41 22 3212320 helmut@ecoglobe.ch http://ecoglobe.ch/motivation/e/answ7710.htm ![]() Zum Vergleich: UMWELTBILANZBio-Äpfel vom Ende der Welt - eine Ökosauerei? Von Max Rauner und Jens Uehlecke![]() Deutschland im Biorausch: Supermarktkunden greifen immer häufiger zu Obst und Gemüse mit grünem Siegel. Um diesen Hunger zu stillen, werden Biofrüchte aus Übersee importiert - aus Chile, Südafrika, Neuseeland. Ein Ökosündenfall? Der Vergleich mit heimischem Obst überrascht. [...] Quelle: Der Spiegel (Urheberrechte) Texte der Fotostrecke vom 11.06.2007: Bio-Äpfel (in Berlin): Supermarktkunden greifen immer häufiger zu Obst und Gemüse mit dem grünen Siegel - Großhändler müssen Nachschub aus Übersee importieren. Bio-Kartoffeln werden aus Ägypten, ökologisch angebaute Äpfel beispielsweise aus Südafrika oder Neuseeland importiert Containerschiff (in Bremerhaven): Der Gütertransport auf dem Seeweg hat den Import von Obst und Gemüse aus fernen Weltgegenden drastisch verbilligt, (das Foto zeigt das mit 13.000 Containerplätzen derzeit größte Containerschiff der Welt, die "Emma Maersk") und er ist in der Energiebilanz nicht zwangsläufig drastisch schlechter. Nur Obst, das per Flugzeug angeliefert wird, ist im Vergleich zu heimischen Früchten ein echter Klimakiller Neuseeland: Apfelbauer Carl Fairey beißt in eine seiner Früchte. Obst vom anderern Ende der Welt muss nicht automatisch eine drastisch schlechtere Ökobilanz haben. Wieviel Energie pro Stück Obst verbraucht wird, ... ... hängt im wesentlichen von der Jahreszeit des Verzehrs ab. Im Frühling und Sommer sind Äpfel aus deutscher Ernte (hier eine Apfel-Plantage im Alten Land bei Hamburg) den Importfrüchten ökologisch kaum noch überlegen - weil sie monatelang in Kühlhäuser gelagert werden müssen Pestizid-Einsatz: Über 250 Wirkstoffe sind als Pflanzenschutzmittel in Deutschland zugelassen. Die erlaubten Höchstmengen auf Lebensmitteln werden aus Tierversuchen abgeleitet. Nach dem Stand der Forschung sind die aufgenommenen Mengen selbst bei lebenslangem Verzehr unbedenklich. Es gibt aber ein Restrisiko. Wer das ausschließen will, kauft Bioprodukte Großmarkt (in Hamburg): Die Herkunft allein sagt noch nichts darüber aus, wieviel Energie für Herstellung, Tranport und Lagerung aufgewendet wurde. Spanische Tomaten sind im Winter ökologischer als Tomaten aus dem beheizten Gewächshaus in Holland Urheberrechte: Beim Spiegelverlag. Wir reproduzieren diesen Artikel ohne Gewinnabsicht, nur zu wissenschaftlichen Zwecken. ![]() Fair Use Notice: The material on this site is provided for educational and informational purposes. It may contain copyrighted material the use of which has not always been specifically authorized by the copyright owner. It is being made available in an effort to advance the understanding of scientific, environmental, economic, social justice and human rights issues etc. It is believed that this constitutes a 'fair use' of any such copyrighted material as provided for in section 107 of the US Copyright Law. In accordance with Title 17 U.S.C. Section 107, the material on this site is distributed without profit to those who have an interest in using the included information for research and educational purposes. If you wish to use copyrighted material from this site for purposes of your own that go beyond 'fair use', you must obtain permission from the copyright owner. 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