ecostory 118/2007
"Nachhaltiges Wachstum" in China - im ECHO von DRS
(Wachstum um jeden Preis)

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Das Echo der Zeit von Radio übernahm am 29.12.2007 einen Bericht von Herrn Peter Achten aus Peking.

Darin sagte Herr Achten unter anderem:
    "Klimaschutz, Umweltschutz. Das sind heute ganz ganz grosse Themen, sowohl in China als auch in Japan. In China insbesondere auch deshalb, weil die neü Linie der kommunistischen Partei dahingeht, dass nachhaltiges Wachstum gesucht wird, also nicht mehr wie früher Wachstum um jeden Preis. Denn ohne eine Umwelt, die einigermassen sauber ist, gibt es auch kein Wachstum." - Peter Achten 29.12.2007
Wir schrieben dem Radio daraufhin folgende Email
(casper . selg at srdrs . ch, martin . durrer at srdrs . ch , peter . achten at srdrs . ch , susanne . brunner at srdrs . ch , priscilla . imboden at srdrs . ch):
(Vergleichen Sie auch den Kommentar eines Managers aus der Transportindustrie)

Betreff: "Wachstum um jeden Preis" (China-Japan Thema)

"Liebe ECHO-Leute,

Da lief es mir kalt den Rücken hinunter, als ich den Teil über Wachstum von Peter Achten hörte.

Denn nicht nur in China, sondern auch bei uns, in Politk, Wirtschaft und Wirtschaftslehre, suchen wir "Wachstum um jeden Preis".

Unser Preis ist nicht nur den weiteren und beschleunigten Verschleiss des Landes und der Ressourcen.
Wir bezahlen auch durch den Verlust unserer Glaubwürdigkeit gegenüber unseren Kindern und dem normalen Volk.

Wir belügen uns selbst indem wir die Wörter verdrehen und Illusionen zu Politik deklarieren.

Denn Tatsachen sind, dass
1. "Wachstum" bedeutet MEHR, mehr Umwelt- und Rohstoffverbrauch, mehr Abfälle (inkl. Treibhausgase),
2. Wachstum ist immer materiell; es gibt kein immaterielles Wachstum,
3. "nachhaltig" bedeutet ANDAüRND, oder auch, gemäss einer möglichen übersetzung des englischen Wortes "sustainable", TRAGBAR, AUSHALTBAR (von der Erde),

Deswegen ist die Wortkombination "nachhaltiges Wachstum" ein Ding der völligen Unmöglichkeit, die ein unformierter Medienschaffender nicht mehr verwendet.

Wachstum wird in Franken BIP ausgedruckt und wenn es nicht um Kunst geht, entspricht jede Erhöhung des BIP einer Erhöhung des Materialverbrauchs.

Man hüte sich jedoch auch vor Abwandlungen des gleichen, wie zum Beispiel "Wachstum einer anderen Art", "qualitatives Wachstum", Dienstleistungen.

Fakt ist, dass die Menschheit die Tragfähigkeit der Erde bei weitem überschritten hat, In der Zahl der Menschen und des Prokopfverbrauchs.

Deswegen müssen wir nicht wachsen, sondern gesundschrumpfen, zum Beispiel mittels einer Aenderung der Wirschaftsstrukturen, einer generellen Verlangsamung des Lebens und durch eine drastische Erhöhiung der Langlebigkeit unserer Produkte.

Das wäre eine echte Aufgabe für jene Akademiker die immer noch Wachstum predigen (vgl. Brief an die KOF in Zürich oder
Bericht über eine Oikos Konferenz oder
Gespräch mit Volker Hauff oder
Brief an SF und DRS.)

Herrn Peter Achten möchte ich noch zu bedenken geben, dass Wachstum durchaus in einer Umwelt möglich ist, die nicht "einigermassen sauber ist". Nur stösst man dann etwas schneller auf die sichtbaren Folgen.

Bei uns in der Schweiz kommt der Strom aus der Steckdose und wir schmecken die Luftverschmutzung in China nicht, die in unserem Auftrag produziert wird, in dem Masse als wir Waren dort für uns herstellen lassen.

Für eine weitere Vertiefung dieses Themas stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung.

Es könnte sein, dass der Chefökonom der Financial Times, Herr Martin Wolf, anfängt, etwas zu verstehen (vgl. "The dangers living zero-sum world economy").

Mit freundlichen Grüssen ... Helmut Lubbers (29.12.2007)

cc: ecostory Nr. 118/2007

Im heutigen ECHO der Zeit hiess es:

"Klimaschutz, Umweltschutz. Das sind heute ganz ganz grosse Themen, sowohl in China als auch in Japan. In China insbesondere auch deshalb, weil die neü Linie der kommunistischen Partei dahingeht, dass nachhaltiges Wachstum gesucht wird, also nicht mehr wie früher Wachstum um jeden Preis. Denn ohne eine Umwelt, die einigermassen sauber ist, gibt es auch kein Wachstum. (Peter Achten"
Peter Achten, Reisebegleiter (Quelle: http://www.exklusivreisen.ch/firma/mitarbeiter/peterachten.html)

***
* Helmut E Lubbers, MSocSc DipEcol BE, ecological psychologist,
* ecology discovery foundation new zealand (charitable trust)
* P.O. Box 24184, Wellington, New Zealand
* Boulevard Carl-Vogt 14, CH-1205 Geneva, Switzerland.
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* Helmut@ecoglobe.ch - Phone +41 22 3212320
***
* Die Erde hat wirklich Grenzen...
*** Le monde a vraiment des limites...
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  • Qualitatives Wachstum, Effiziensteigerung und Dienstleistungen - Brief an die KOF Zürich
  • Wachstum oder Nachhaltigkeit - Brief an die KOF Zürich
  • Grenzen des Wachstum Szenarios...
    Wachstum La terre est une boule - The Earth is finite - Die Erde ist rund Begrenzt
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    Kommentar von Herrn Dipl.Ing. MBA Reinhard Christeller, per email geschickt an Radio DRS:

    Guten Tag,

    bitte erlauben Sie mir als Dipl. Masch.-Ing ETH-Z und Exec. MBA HSG meinen Freund Helmut zu unterstützen.

    Der minimalste gesunde Menschenverstand sagt uns, dass es nicht möglich ist, unendlich und immer weiter zu wachsen. Die Medizin auch: Krebs, ungebremstes Zellwachstum führt zum Tod. In der Natur hört jedes Wachstum mit Erreichen des Erwachsenenalters auf und irgendwann folgt der Tod. In Summe Nullwachstum.

    Nach zehntausenden von Jahren ohne bemerkenswertes Wachstum hat unsere Gesellschaft ihr explosionsartiges Wachstum seit Beginn der Industrialisierung und der ungebremsten Vermehrung der Anzahl Menschen auf der Erde auf die Ausbeutung von Rohstoffen gegründet. Diese gehen zu Ende, ob in sechs oder zehn Jahrzehnten ist unwesentlich. Ich denke die Menschheit will auch in einigen Jahrtausenden noch leben?

    In der Tat beuten wir mit Kohle, Erdgas, Erdöl die Sonnenenergie (praktisch die einzige, die uns auf hunderttausende von Jahren praktisch unbeschränkt zur Verfügung steht) in wachsender Schnelle ab. Nachher bleibt nur noch die Sonnenenergie, die täglich auf die Erde fällt. Windenergie, Solarzellen und ähnliches können weder den heutigen noch den durch Wachstum benötigten zusätzlichen Bedarf auch nur annähernd decken.

    Also müssen wir zurück mit dem Wachstum. Müssen wir den Politikern, von denen man denken müsste, sie seien intelligente Menschen, den Götzen "Wachstum" austreiben. Müssen wir Wege finden, menschenwürdiges Leben nicht nur in Amerika, Europa und Japan, sondern auch in Indien, China und Afrika sicherzustellen ohne unsere (der Welt ihre) Ressourcen auf Nimmerwiedersehen zu verschleudern.

    Es ist höchste Zeit!

    Oder täusche ich mich? Täuscht sich mein Freund Helmut Lubbers?

    Ein Vorschlag: Machen Sie doch einmal eine kontorverse Sendung zu diesem Thema. Wachstum möglich oder nicht? Wachstum nötig oder nicht?

    Freundlich grüsst Reinhard Christeller