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Otto

Aberglauben

Liebe und Schwestern!
Es herrscht zuviel Aberglauben auf dieser Welt; allzu viel, auch heute noch.
Da gibt es Menschen, die stecken ihre Füße in kleine Wollsäcke, weil sie glauben, somit die Götter des Frostes milde stimmen zu können. Andere wiederum kleben kleine bunte Läppchen auf ihre Briefumschläge, um so das Heer der Götterboten zu einem schnelleren Brieftransport zu bewegen. Ja, der Aberglaube führt einige unserer Mitmenschen sogar soweit, dass sie sich Kerben und Zickzackmuster in ihre Autoreifen schnitzen lassen, um somit die Götter des Aquaplaning zu überlisten. Andere wiederum stülpen sich kleine Gummitütchen über ihren Schniedelwutz, um somit die Götter des Familienplaning gnädig zu stimmen.
Das alles ist dunkelster, dunkelster Aberglaube. Wirklichen Schutz, wirkliche Hilfe versprechen nur die großen Religionen. Ich selbst hab` immer eine geweihte Christophorusplakette an meiner Orgel und bin seitdem noch nie mit einer anderen Orgel zusammengestoßen. Ich könnte Euch noch tausend weitere Beispiele nennen, wenn ich nur welche wüsste. Sollte uns das nicht zu denken geben? Ich glaube, nein.

Aus „DAS OTTO BUCH“, Hoffmann und Campe, 4. Aufl. 1980, Seite 201


Source: http://www.eifelverlag.de/content_5_1_1.htm
top | zurück zu Szenen | zurück zur Sprachseite 6JUL2002