Brief an den Herrn Direktor einer SupermarktketteGenf, 3 Juli 2007Weihnachten und Wirtschaftswachstum Sehr geehrter Herr..., anbei sende ich Ihnen einen Weihnachtsmann, den ich nach Weihnachten 2006 mit 50 Prozent Rabatt [...] erstand. Ich hoffe, dass er, samt diesen Zeilen, Sie persönlich erreicht und nicht im Sieb einer Abteilung hängen bleibt. Wenn sie damit Ihren Weihnachtsbaum schmücken, spüren Sie die scharfen Kanten der Metallteile. ![]() Das ist die eine Seite der Produktionsauslagerung ins billigste Ausland. Die andere Seite ist der Umweltschaden, der mit dem rücksichtslosen Wirtschaftswachstum einhergeht, das dort durch unsere Globalisierung ermöglicht wird. Dem Wachstum wird alles untergeordnet. Berichte über Luftverschmutzung, Wüstenbildung, Wassermangel u.s.w. sind an der Tagesordnung. Beide Seiten zusammen sind Teil unseres unablässigen Strebens nach Mehr. Die Wirtschaftstheoretiker sagen, der Mensch habe nie genug. Die Politik folgt diesem Leitbild und fordert stetig weiteres Wachstum, dies obwohl die Welt ihre nichterneuerbaren Rohstoffe bereits bei den jetzigen Produktionsmengen in hohem Tempo aufbraucht. Dabei werden Umwelt samt Klima bleibende Schäden zugefügt. Wirtschaftswachstum erhöht erst noch die Geschwindigkeit des Ressourcenabbaus. Auch wenn wir vielleicht noch einige Jahrzehnte so weiterfahren können, ist doch das Ende in Sicht. Im Vergleich zu den 100.000 Jahren, die der Mensch schon gelebt hat, ist die Zukunft erschreckend kurz. Etwa eine Milliarde Menschen gab's um 1850. Heute sind's 6,6 Milliarden und morgen sollen es 8 oder 9 Milliarden sein, bei einem Prokopfverbrauch, der ein vielfaches dessen unserer Vorfahren ist. Die verfügbaren Rohstoffmengen und der Lebensraum werden immer weniger. Die Erde ist ywar physisch gleich gross geblieben. Aber sie wird durch diese Entwicklung relativ immer kleiner. Nur rethorisch ist demnach ist die Frage, was wir machen müssen, damit unsere eigenen Kinder morgen noch eine lebensfähige Welt haben werden. Wir müssen reduzieren statt wachsen. Da spielen da die Verteilung des Wohlstandes und die ungleichen Arbeitsbedingungen keine Rolle. Die Erde, die Luft und die Natur kennen keine Grenzen. Es ist die gesamte Belastung des Planeten durch die Menschheit, die zählt. Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr [...], für Ihre Aufmerksamkeit und ich freue mich auf Ihre Rückäusserung. Mit freundlichen Grüssen, Beilagen: Weinachtsmann, Webseiten http://www.ecoglobe.ch/sustain/e/club7117.htm" und http://www.ecoglobe.ch/economics/d/chin6d29.htm" Antwort des Grossverteilers, datiert vom 27.07.2007 |