ecostory 63/2005
Der Berner Willie Krösus vor Weihnachten
Schnappschuss vom 16.12.2005

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Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 16.12.2005 von Heinz Däpp

Der Berner Willie Krösus vor Weihnachten - Schnappschuss vom 16.12.2005

Auf dem Foto sieht er aus wie der Bill Gates aber es ist der Willie Krösus, einer von den reichsten Bernern. Drei Milliarden habe er, hiess es in der Zeitung.

Letzten Montag, schon um acht Uhr morgens, ruft der Krösus den Finanzdirektor Gasche an und fragt, wie das jetzt weitergehen soll im Kanton mit den Steuern und der Gasche sagt, da gehe vorläufig überhaupt nicht weiter und was sie in Obwalden beschlossen haben, das sei eine Sauerei.

Der Krösus holt den niegelnagelneuen Porsche aus der Garage, den mit der zwanzig Meter langen CO2-Fahne hinten-raus. "Zum Glück hat der Bundesrat dafür gesorgt, dass man das Auto noch bezahlen kann, sonst würde er jetzt in einem Fiat Panda sitzen", denkt er und saust weg nach Wankdorf ins MiCasa und dort kauft er einen Briefkasten für achtundneunzig Franken abzüglich zehn Prozent Weihnachtsrabatt - macht achtundachtzig zwanzig.

Und dann saust er nach Thun, Interlaken, bei Brienz vorbei auf den Brünig und im Restaurant dort oben auf dem Brünig fragt er, wo da die Kantonsgrenze sei. Und auf der anderen Seite der Kantonsgrenze nagelt er den Briefkasten an einen Baum und er hat von nun an Wohnsitz im Kanton Obwalden und bezahlt die Steuern degressiv. Das heisst, wenn er dann noch eine Milliarde mehr hat, dann bezahlt er nicht mehr - dann bekommt er noch Geld raus.

Und dann fährt der Krösus zurück nach Bern. Und in Interlaken macht er einen Zwischenhalt und geht in die Migros schauen, ob sie eine Aktion drei-für-zwei haben aber sie haben keine. Dafür findet er ein Hähnchen für den halben Preis, weil das Migros-Datum abgelaufen ist , für vier fünfzig. Und wenn man noch das abzieht, was man für die Kumuluspunkte zurückbekommt, dann kostet das Hähnchen nur noch vier achtundvierzig.

Und dann geht er auf die Post und eröffnet ein Depositenkonto. Wenn man bis einunddreissigsten Dezember so eins eröffnet, bekommt man hundert Franken geschenkt.

Und dann sieht er, dass sie im Tearoom Hardermannli von fünf bis sieben happy-hour haben. Ein Kaffee für zwei Franken anstelle von drei siebzig und jezt ist zehn ab vier. Und dann wartet er halt noch bis fünf und spaziert ein wenig in der Gegend herum. Es ist zwar bitterkalt. Er sollte schon lange einen dickeren Wintermantel haben aber das kann warten bis im Januar wenn Ausverkauf ist. .

Und dan kommt ein Süchtiger und fragt, "Hast du mir einen Franken?" und dann sagt er, "Nein, einen Franken kann ich dir nicht geben aber hier hast du zwanzig Rappen."

So ist das mit dem Willie Krösus. Und wenn man ihn fragen würde, warum er so aufs Geld schaut, dann wüsste er zuerst nicht, was sagen. Und wenn man ihn dann nochmals fragen würde, dann würde er sagen: "Die Altersvorsorge! Die furchtbare Altersvorsorge!" Er könne einfach nicht glauben, dass einer wie er, einer der so viel Geld habe, dass so einer einmal sterbe.

Der Schnappschuss von Heinz Däpp.


Übersetzt aus dem Berndeutsch und transkribiert von Helmut Lubbers.

Anlass ist der Beschluss der Obwaldner Regierung, dass ab einem bestimmten Einkommen der Steuersatz zurückgeht. Uns scheint dies verfassungswidrig. Artikel 127 Glied 2 der Bundesverfassung der Schweizer Eidgenossenschaft lautet:

"Soweit es die Art der Steuer zulässt, sind dabei insbesondere die Grundsätze der Allgemeinheit und der Gleichmässigkeit der Besteuerung sowie der Grundsatz de Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu beachten." (Hervorhebung durch uns.)

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