Überall auf der Welt gibt es Menschen, die wissen, in welcher Situation wir stehen, dass wir viel zu viel Ressourcen verbrauchen und unsere physischen Lebensgrundlagen vergiften. Ob sie das auch richtig verinnerlicht haben und die Tragweite erkennen, ist eine andere Frage. Leute haben ja manchmal Kinder, wollen Enkel, Urenkel und tun Tag für Tag alles Erdenkliche, damit es ihnen heute gut geht. Ernährung, Zuwendung, Ausbildung, Sport, Unterhaltung, Reisen, finanzielle Absicherung, alles wird getan, Eltern und Verwandte opfern sich auf.
Ist es zu viel verlangt, zu abstrakt, von ihnen zu erwarten, dass sie sich auch noch darum sorgen ob denn ihren Nachfahren auch noch alles zur Verfügung stehen wird, was wir heute haben? Gute Atemluft, Autos, Heizung und Klimaanlage, Trinkwasser, Energie, Rohstoffe, Lebensmittel, Medikamente, Computer? Offensichtlich ja, denn nur so lässt sich das allseitige Streben nach mehr Verbrauch und dem damit verbundenen Verschleiss an Ressourcen und Zerstörung erklären. Inzwischen werde ich mehr und mehr über unsere Politiker erbost. Denn an ihnen ist es gelegen, auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen, die Menschen zu informieren und vor allem, Massnahmen zu ergreifen. Sie sind es die wissen müssen, wissen müssten, wo wir stehen, die Hauptaufgabe um die Zukunft zu meistern ist genau die, die Lebensbedingungen der Menschen sicherzustellen, und dies nicht nur bis zu den nächsten Wahlen und nicht nur in ihrem engen Umkreis (Gemeinde, Region, Nation), sondern in einer weltweiten Sicht. Genau so müssen, müssten sie wissen, dass Wirtschaftswachstum immer mit noch mehr Ressourcenverbrauch, Verschlechterung der Lebensbedingungen einhergeht. Täglich, täglich schreien sie nach Wachstum, Wachstum, und versprechen ein Zehntel Prozent mehr, treffen Massnahmen für das Wachstum gegen die Menschen. Wachstum ist eine natürliche Sache, jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jede Unternehmung wächst. Nur ist Wachstum immer auch mit Niedergang verbunden. Bäume können 500 Jahre alt werden, dann zerfallen sie und neue wachsen. Menschen können 100 Jahre, Tiere und Pflanzen auch mal nur Monate, wochen, Stunden oder Minuten alt werden. In der Wirtschaft ist es genau so: So wie die Wirtschaftsmächte des römischen Reiches oder die mittelalterlichen Handelsmächte des Klosters von Cluny, die Fugger und Thurn und Taxis aufstiegen, blühten und untergingen, so wird es auch mit Exxon, Mittal, Nestlé, Microsoft und Yukos gehen. Und so geht es täglich mit kleinen Unternehmen. Wachstum ist Kreislauf. In diesem Sinne ist Wachstum richtig und wünschbar, aber auch unabänderlich. Was aber sagen unsere Politiker: Wachstum. Punkt. Damit meinen sie Wirtschaftswachstum, das sich im Bruttosozialprodukt misst. Immer mehr Wachstum, nie ein Ende. Und genau dies ist nicht möglich. Noch weniger für die Erde als Ganzes als für die oben beschriebenen natürlichen oder wirtschaftlichen Organismen. Sind unsere Politiker so dumm, dass sie glauben was sie sagen, Rechte und Linke unisono, und die Grünen gerade auch noch? Demokraten ud Diktatoren. Lokale, nationale und internationale: EU, OECD und UNO? Oder was muss man von ihnen denken. Das sind doch alles intelligente Menschen. Warum verheimlichen, verniedlichen sie die Wirklichkeit. Um die Menschen nicht zu beunruhigen? Aber wir müssen beunruhigt werden, damit etwas geschieht. Und das ist die Aufgabe der Politiker, uns aufzuklären. Wenn wir dann endlich in diesem Stadium angelangt sind oder wären, dann könnten wir endlich und entschlossen Massnahmen ergreifen, erst muss man Wissen haben, dann kann man handeln. Und diese Massnahmen müssten von unten bis oben, beim Einzelnen und den Politikern und Wirtschaftsführern, nationenweit und weltweit, mit der UNO, der Weltbank und der WTO in eine Richtung gehen. Von Ost nach West und von Süd nach Nord. Und je früher wir ernsthaft damit anfangen, desto weniger Leiden wird erzeugt. Hunger, Krebs, vergiftetes Trinkwasser, und später zu wenig Energie zur Deckung der heute als minimal erachteten Bedürfnisse. Also, was ist in die Politiker gefahren? Warum betrügen sie uns? Bringen wir sie zur Vernunft! Reinhard Christeller, 5. September 2007 |