Schade sind wir nicht in Deutschland! Harte Zeiten für hartnäckige Qualmer: Arbeitgeber bevorzugen Nichtraucher, denn die sind produktiver und seltener krank. Nichtrauchen zahlt sich aus. "Kannst Du mit Deinem Qualm bitte vor die Tür gehen?" Als Raucher hat man sich an diese Frage gewöhnt. Die Zigarette ist in vielen Büros nicht gern gesehen und nichtrauchende Kollegen setzen sich zur Wehr. Neu ist, dass auch zunehmend Chefs vom blauen Dunst die Nase voll haben. Gestörte Kommunikation "Ich mag keinen Rauch im Büro," sagt Christine Kalb, Chefin der Berliner Kommunikationsagentur c-zwei, die nur Nichtraucher einstellt. "Wenn Mitarbeiter andauernd auf den Balkon oder auf die Straße rennen müssen, um zu rauchen, stört das den Arbeitsprozess. Mal ganz abgesehen vom Geruch. Raucher riechen auch nach der Zigarettenpause. Ich finde, dass fördert nicht gerade die Kommunikation." Stellenangebote für Nichtraucher Der Arbeitsmarkt erlaubt Unternehmen wählerisch zu sein. Immer häufiger sind Stellenanzeigen zu lesen, in denen ausdrücklich Nichtraucher gewünscht werden. "Vor sechs bis sieben Jahren war das überhaupt kein Thema," sagt Doris Wagner von der Hamburger Personalagentur Agenza, die Mitarbeiter im kaufmännischen Bereich vermittelt. "Aber Kundenanfragen nach nichtrauchendem Personal kommen immer wieder. Wir haben deshalb vor zwei Jahren damit angefangen, in Vorstellungsgesprächen zu fragen, ob die Bewerber rauchen." Schnupperprobe an der Bewerbungsmappe Gerade in kleinen Unternehmen, wo sich die Mitarbeiter schnell über die Regeln im Büro einig werden, haben es rauchende Neuzugänge manchmal schwer. Gitte Härter, die heute als Karriere-Coach und Sachbuchautorin in München tätig ist, erinnert sich noch gut an ihre Zeit als Angestellte in einer Medien-Agentur. Dort hatten alle Raucher beschlossen, im Büro auf die Zigarette zu verzichten: "Der Chef hatte die Angewohnheit, an den Bewerbungsunterlagen zu schnuppern, um festzustellen, ob sie von einem starken Raucher stammen. Im Bewerbungsgespräch hat er dann überprüft, ob sein erster Riecher richtig war. Es waren immer wieder Kandidaten dabei, die nicht bei uns anfangen konnten, weil sie gesagt haben, dass sie es nicht drei oder vier Stunden ohne Zigarette aushalten." Raucher brauchen mehr Pausen Wenn Firmen das Rauchen im Betrieb eindämmen, geht es nicht nur um persönliche Vorlieben. Handfeste betriebswirtschaftliche Überlegungen spielen eine Rolle. Raucher leisten statistisch weniger als ihre nichtrauchenden Kollegen. Wer sich während der Arbeit täglich 20 Zigaretten gönnt, braucht für das Hervorholen, Anzünden und Handhaben der Zigarette schon zwanzig Minuten, ermittelt die Nichtraucherinitiative Deutschland e.V. Wenn das Rauchen nur in einem speziellen Pausenraum erlaubt ist, verqualmt der Mitarbeiter natürlich noch mehr Zeit, in der andere arbeiten. Auch die häufige Krankheit der Raucher kostet die Arbeitgeber Geld. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass Raucher im Durchschnitt dreißig Prozent häufiger krank sind als Nichtraucher. Prämien fürs Aufhören Eberhard Strunk, Chef des Ingenieur-Büros Strunk und Partner, hat den betriebswirtschaftlichen Schaden in seinem Unternehmen genau ausgerechnet: "Von fünfundzwanzig Mitarbeitern waren acht Raucher. Im Durchschnitt hat jeder 60 Minuten mit seinen Zigaretten verbracht und in der Zeit nicht gearbeitet. Umgerechnet auf die Personalkosten hat mich das im Jahr 50.000 Euro gekostet." Seine Lösung des Problems: Er zahlte jedem Nichtraucher und jedem Raucher, der sich die Zigarette im Büro verkniff, zum Jahresende 500,- Euro Prämie. Der Erfolg war durchschlagend: Strunk und Partner ist jetzt ein reines Nichtraucher-Büro. Damit müssen auch die Neuzugänge leben. Raucher sind nicht unbedingt unerwünscht, "aber bei gleicher Qualifikation", sagt Strunk, "würde ich eher einen Nichtraucher einstellen." Mitrauchen ist schädlich In Unternehmen, wo es keine speziellen Pausenräume für Raucher gibt, kann blauer Dunst für schlechte Stimmung sorgen. Nichtrauchende Kollegen beschweren sich zurecht, da erwiesen ist, dass passives Mitrauchen der Gesundheit schadet. Recht auf saubere Luft Das Meckern der Kollegen ist mehr als nur heiße Luft. Seit der Arbeitsstättenverordnung vom Oktober 2002 haben Nichtraucher ein Recht darauf, an ihrem Arbeitsplatz vor Gesundheitsgefahren durch Tabakrauch geschützt zu werden. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, Beschwerden ernst zu nehmen. Weniger Arbeitszeit Starke Raucher müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie weniger arbeiten. Wer jede Stunde fünf Minuten für eine Zigarettenlänge im Pausenraum verschwindet, nimmt sich insgesamt längere Auszeiten, als die Kollegen, die nur eine Viertelstunden Frühstückspause machen. Streng genommen müssten Raucher in kürzerer Zeit mehr leisten. Rauchen als Freizeitvergnügen Es gibt kein Anrecht des Angestellten auf eine Zigarette. Rauchen gehört arbeitsrechtlich zur Freizeit, der Arbeitgeber kann verlangen, dass es auf die Pausen beschränkt bleibt. Im Extremfall kann er darauf bestehen, dass verlorene Zeit nachgearbeitet wird. Verbote sind bindend Egal ob es Beschwerden von Kollegen gibt oder nicht: Der Arbeitgeber darf das Rauchen am Arbeitsplatz verbieten. Wer trotz des Verbots raucht, riskiert eine Abmahnung. Rücksicht auf Kunden Wer viel mit Kunden zu tun hat, sollte sich bewusst sein, dass kalter Rauch in der Kleidung auch nach der Zigarettenpause zu riechen ist. Nicht jeder schätzt diese Duftnote. Vorsicht am Telefon Wer sich beim Telefonieren einen Zug aus der Zigarette gönnt, vergisst meist, dass das Ausatmen des Rauches am anderen Ende der Leitung zu hören ist. Die wenigsten Menschen mögen es, wenn man ihnen ins Ohr pustet. (Quelle: Webseite Uchstop. Hinweis gefunden im Forum "Rauchen schadet", März 2004 (BAG)) Ihre Reaktion |