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Rauchstrategie des Bundesamt für Gesundheit BAG
Tabakproduktegesetz (TabPG) Vernehmlassung
Die Bundesversammlung soll in Kürze über ein neues Tabakproduktegesetz TabPG entscheiden.
Im 2014 wurde zum Gesetzesentwurf eine Vernehmlassung eröffnet, deren Ergebnisse nun vorliegen: Eingabe ecoglobe und anderer, sowie Analysen.
Den nachstehenden Brief ans BAG zur Rauchstrategie haben wir am 19.2.2016 persölich dem Direktionsekretariat des BAG in Liebefeld überreicht.
Die Unterlagen wurden am 29.2.2016 dem Bundesrat in Bern geschickt.
Ihr Rückmeldung interessiert!
ecoglobe.ch
Helmut E. Lubbers
BE MsocSc DipEcol
14 Boulevard Carl-Vogt
CH-1205 Genève / Genf
Schweiz/Suisse/Svizzera

helmutecoglobe.ch
www.ecoglobe.org
www.ecoglobe.ch

 
Genève/Genf, 18 Februar 2016

Lu/rs/bag-6218-Strupler
ecoglobe, 14 bd. Carl-Vogt, CH-1205 Genève

Herrn Pascal Strupler, Direktor,
Bundesamt für Gesundheit BAG,
Schwarzenburgstrasse 165,
3097 Liebefeld





Rauch-Strategie des BAG; Aktion "Smokefree"

Sehr geehrter Herr Strupler,

als sozial engagierter Bürger beschäftige ich mich schon sehr lange proaktiv mit dem Rauchen, vor allem weil ich immer und überall vom Umgebungsrauch geplagt werde. Seitdem in Restaurants usw nicht mehr geraucht werden darf, ist es etwas besser geworden, aber es bleibt noch viel zu tun.

Ich hatte des öfteren Kontakt mit dem BAG und ich habe auch eine Eingabe eingereicht zu der letzten Vernehmlassung: "ecoglobe". Siehe auch meine Tabakwebseiten www.ecoglobe.ch/smoking und http://www.ecoglobe.ch/tobacco/d/index.htm

Alles in allem könnte man meinen, dass das BAG sich sehr aufs Aufhören und zu wenig aufs Vorbeugen ausrichtet, obwohl letzteres viel einfacher wäre.

Bei der Gesundheitsförderung, sollte man meines Erachtens die folgenden Grundsätze befolgen:

  1. Die Lügen der Tabakindustrie müssen an aller Klarheit blossgestellt werden,
    a. Die sogenannte "freie Wahl Erwachsener",
    b. Die Werbung diene nur der Vergrösserung von Marktanteilen,
    c. Die Werbung sei nicht auf Jugendliche und Kinder ausgerichtet,
    d. Die Tabaksteurer sei wichtig für der Finanzierung der AHV.
    d. Die Arbeitsplätze in der Tabakbranche seien wichtig für die schweizerische Wirtschaft.
  2. Alle fünf Punkte sind erwiesenermassen falsch. Das Arbeitsplatz-Argument braucht vielleicht Erläuterung. Ihnen ist sicherlich die Studie der Uni Neuenburg bekannt, welche besagt, dass die Kosten des Rauchens weit grösser sind als der wirtschaftliche Beitrag fürs Land.

    Wenn Arbeitsplätze ein Argument wären, könnte man noch einige andere Sachen erlauben. Wenn jährlich Tausende von Arbeitsplätzen ins Ausland abwandern wegen der monetären Politik und des Freihandels, wird das einfach hingenommen. Aber wenn Tausende (9000) Menschen durchs Rauchen verfrüht sterben, dann sollen die paar Tausend Arbeitsplätze ein Argument sein. Das ist lächerlich und soll klar gesagt werden. Ausserdem kann die volksschädliche Arbeit in der Rauchbranche nutzbringend in anderen Bereichen eingesetzt werden. Wenn die Rauchkosten wegfallen erhöht sich die Wettbewerbsposition der Schweiz.

  3. Die Gesundheitspolitik des BAG soll den anderen Behörden ein Vorbild sein, indem es nicht auf die Märchen der Tabakindustrie reinfällt. Viele der Behörden, die sich zur Vernehmlassung äusserten, sind nicht unbedingt Sachverständige in Werbung und Motivationspsychologie. In meiner Eingabe habe ich die Frage gestellt, nach welchen Kriterien die Vernehmlassungsantworten beurteilt werden. Ich vermute, dass einzelne Argumente in einer statistischen Zusammenfassung verloren gehen, wie ich das anderswo auch schon erlebt habe. Man wird nur eine statistische Nummer, eine der wenigen die den neuen Entwurf grundlegend ablehnen, weil er zu wenig weit geht und falsche Anreize in der Verordnung kontinuiert.
    a. Man soll aufhören von "Nichrauchern" zu reden. Wir sind auch keine "Nichtkriminelle". Die Raucher und Raucherinnen sollen als das bezeichnet werden was sie sind: Süchtige.
    Die normalen Menschen sollen als Gesunde oder so etwas bezeichnet werden. Das Wort Nichtrauchen darf nicht mehr verwendet werden. Das gilt auch für die Rauchfrei-Aktionen. Anstelle von Rauchfrei sollte ein anderer Ausdruck gefunden werden.
    b. Die Statistik muss die Fakten ehrlich darstellen. Nicht ein Viertel sind Raucher-Innen, sondern vielleicht nur ein Fünftel. Die 25% sind Personen ab 15. Aber das Volk umfasst alle Menschen, von Null bis ins Sterbealter.
  4. Von der SmokeFree Aktion erhielt ich eine Zigarettenpackung mit SmokeFree drauf. Alsob das mir helfen sollte vom Rauchen wegzukommen. Da sollte man sich etwas Positiveres einfallen lassen, was nicht ans Rauchen erinnert, sondern an die Freuden des normalen, gesunden Lebens.
  5. Die Altersgrenze fürs Rauchen und für den Kauf von Tabakwaren muss abgeschafft werden. Die Tabakindustrie ist in ihrem Rückzugsgefechten damit einverstanden, weil sie versteht, dass grad bei Jugendlichen die Verbote das Gegenteil bewirken. Eine Koalition von Jugendschutzverbänden hat sich nach der letzten Vernehmlassung ähnlich geäussert.
  6. Die Tabakindustrie soll nicht zu Vernehmlassungen eingeladen werden. Von nachgewiesenen Lügnern braucht man keinen Rat.
  7. Die SmokeFree Aktionen sollen dr Jugend angepasst sein. Bei verschiedenen Werbe-Inseraten bekommt man leicht den Eindruck, da sollen einige Alt-68ger ein Beispiel sein. In Deutschland wurde von Spezialisten schon dargelegt, dass die von der Tabakindustrie mitgestaltete Werbung um ein Haar ans Zielpublikum vorbeischiesst. Die Jugendlichen merken das, aber die Behörden nicht.
  8. Die Anti-Rauch-Werbung darf agressiver werden, frecher, ähnlich wie politische Cartoons.
  9. Die Gefahrenbilder und Warnungen auf den Packungen sind wirkungslos und können ersatzlos durch neutrale Packungen ersetzt werden.
  10. Das Sponsoring muss allgemein und und in allen ihren Formen verboten werden. Die im heutigen Entwurf vorgesehenen Ausnahmen sind schändlich. Wenn ein kulturelles Ereignis eine Subvention verdient, soll das aus anderen Mitteln bezahlt werden, nicht durch durch Werbung für ein tödliches Produkt. Auch hier muss das BAG den Tabaklobbyisten entschieden den Stirn bieten.
  11. Die Tabakverpackungen müssen wie in Australien und bald auch in Irland neutral sein, ohne Logos, Farben und Gestaltung, die zur Identifikation der Rauchenden mit seiner/ihrer Marke dienen. Die Schweiz soll Charakter und Stärke zeigen, ein Vorreiter sein, zusammen mir den anderen. Die Gegenargumente der Tabakindustrie sind eh erfunden und/oder manipuliert, sonst würden sie nicht in Hongkong dagegen prozessieren.
  12. Die E-Zigarette muss der normalen Zigarette gleichgesetzt werden, ebenso wie Zigarren, Pfeifen und Wasserpfeifen.
  13. Die Rauchverbote müssen auf alle Bereiche ausgedehnt werden, innen wie draussen.
  14. Das Wegwerfen von Kippen und Zigarettenverpackungen muss mit sofortbezahlbaren Ordnungsbüssen bestraft werden.
  15. Alle Tabakverpackungen müssen mit einer Kode versehen werden damit ihr Herkunft nachverfolgt werden kann, gegen Schmuggelware.

5. In einem Schachtel überlasse ich Ihnen meine "Sammlung" an leeren Zigarettenpackungen, alle diese schönen farbigen, welche die Nikotinsüchtigen bei der Stange, am Glimmstengel halten, trotz Warnungen.

Wie oben schon kurz erwähnt, erhielt ich von "Smokefree" erhielt ich ein äusserlich unscheinbares graues Päckchen mit nur 8409 Winterthur als Absenderangabe. Darin fand ich dann einen kurzen Brief von Smokefree mit einem "Herzlichem Glückwunsch!", einem Gummiball und einer Smokefree Zigarettenpackung. Das ganze macht den Eindruck einer Werbung für eine neue Zigarettenart. In der Zigaretten-Schachtel fand ich eine Serie Kärtchen mit Bildern und Tipps zum Aufhören. Nur, ich bin schon immer Normalatmender und bestellte den Smokefreesatz nur um zu sehen, was kommt. Gehen Jugendliche auf die Smokefree Webseite und bestellen das Päckchen? Wollen Jugendliche wirklich aufhören? Die meisten Jugendlichen wollen gar nicht aufhören, weil sie meinen, sie rauchen gerne, weil es immer noch ein Zeichen des Erwachsenenseins und gesellschaftlich akzeptiert ist. Die Tabakwerbung wirkt immer noch, trotz Warnhinweisen.

"Smokefree" bedeutet weiterhin die Bezugnahme auf Rauchen als Norm. Wenn man nicht sehr gut Englisch kann, könnte man auch "rauche frei" verstehen. Es bleibt eine Anstrengung, die Menschen vom Rauchen wegzubringen, was gerade die Jugendlichen gar nicht wollen. Weit wirksamer ist eine Strategie der Vorbeugung, wo das Problem an der Wurzel angegangen wird: Das schlechte Beispiel der rauchenden Erwachsenen, die Werbung, inklusive Verbote nur für Jugendliche, welche im Grunde auch als Werbung auf Jugenliche wirken, und die Permissivität der Gesellschaft.

Ich hoffe, sehr geehrter Herr Strupler, dass Sie meine Ausführungen als das entgegennehmen, wie sie gedacht sind: sinnvolle Anregungen.

Ich werde diesen Brief auch auf meine Webseite aufschalten und dem Bundesrat eine Kopie senden.

Ihre Überlegungen interessieren mich.





Beilagen: Zigarettenpäckli
             Entwurfbrief vom 12.11.2012

mit freundlichen Grüssen,
     Helmut Lubbers

        [signature]
Links aus dem Entwurfbrief:
  • www.ecoglobe.ch/tobacco/e/art-1820.htm: The Art of Smoking
  • www.ecoglobe.ch/tobacco/f/jti-1n13.htm: A nouveau bâtiment pour les tabagistes
  • Brief an den Bundesrat, 28.2.2016

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