ecostory 37/2006
Jade Weser Port Projekt in Wilhelmshafen
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Jade Weser Port Projekt in Wilhelmshafen, Norddeutschland


 Mail vom 30 Sep 2006 an antiportgmx.de Subject: Jade Weser Port Projekt

Guten Tag,

In den ARD-Nachrichten hörte ich vorher zum ersten Mal vom Jade Weser Port Projekt. Bei der Internetsuche stiess ich dann interessanterweise fast sofort auf Ihre Webseite.

Ich habe folgende Fragestellung.

Die kombinierten Folgen von Mangel an flüssigen und gasförmigen fossilen Energieträgern und Klimawandel werden möglicherweise innert ein bis zwei Jahrzehnten zu einer grundlegenden Änderung der heutigen Wirtschaftsstrukturen führen.

Wetterextreme werden vermehrt zu Unterbrüchen beim Verkehr führen und auch de Landwirtschaft beeinträchtigen. Düngemittel ud Treibstoff für Traktoren werden dann knapp.

"Peak Oil", das ist die historisch höchste jährliche Fördermenge von Gas und Öl, wird von den Spezialisten binnen einiger Jahre erwartet. Einen Ersatz gibt es nicht, weder technisch noch mengenmässig. Wenn wir Kriege und Chaos beim Einsetzen der Treibstoffknappheit verhindern können, werden wir Verbrauchsprioritäten setzen.

Gesellschaftlich wichtige Bereiche, wie Nahrung und Heizung werden den Vorrang haben. Der motorisierte Individualverkehr und zu neunzig Prozent auch der öffentliche Verkehr werden samt Ihrer Strukturen hinfällig. Entweder fehlen die Treibstoffe oder die Überschwemmungen oder beide sind die Ursachen dafür.

Der Klimawandel ist nämlich im Gange und nicht aufzuhalten. Kyoto und ihre Mechanismen sind sinnlose Unterfangen und können keine Hoffnung bieten. Die Mechanismen wirken nicht und die Ziele sind um einen Faktor 10 niedriger als von den Klimatologen verlangt werden. Kommt hinzu, dass verringerte Treibhausgasemissionen nur helfen, einen weiteren Anstieg des Klimawandels zu verhindern. Die Treibhausgase jedoch, die bereits in der Atmosphäre sind, bleiben dort sicherlich mehrere hundert Jahre, wenn nicht länger. Eine Wiederablagerung ist quasi ausgeschlossen. Wir verbrennen innert 300 Jahre fossile Energien, die 200 Millionen Jahre zu ihrer Ablagerung brauchten, in einem Zeitalter, das unserem gar nicht mehr ähnelt.

Am besten bereiten wir uns auf jene Zeiten vor, indem wir jetzt unsere Wirtschaft geordnet relokalisieren, bevor die harten Umstände uns dazu zwingen. Wir müssen wieder alles was nur irgendwie möglich ist dort herstellen wo wir wohnen. Unsere heutige Wegwerf- und Hochgeschwindigkeitsgesellschaft wird zu Ende kommen.

Hoffentlich können Kriege und Chaos um die letzten Ressourcen vermieden werden, sonst ist wahrscheinlich alles verloren. Wir werden wieder mit sehr langlebigen Gütern zu leben lernen. Unbeantwortet ist die Frage, wie die heutige Weltweite Überbevölkerung zurückbringen können.

Grundvoraussetzung für eine Zukunftshoffnung ist, dass wir endlich die selbstmörderische Wachstumspolitik stoppen. Wirtschaftswachstum bedeutet nämlich, dass wir immer schneller auf die Mauer eines allgemeinen Rohstoffnotstandes zusteurern.

Grün-linke Duseleien über Rechte auf Entwicklung für die jetzt armen Länder verhindern ebenfalls die notwendige Umkehr. Der Erde interessiert es nämlich überhaupt nicht, ob sie durch 6.5 Milliarden Menschen überlastet wird, die alle den gleichen Wohlstand haben, oder durch 1 Milliarde Reicher und 5,5 Milliarden Armer. WIR, die Reichen, müssen das Beipiel geben und massiv zurückbuchstabieren.

Nun überlege ich mich, ob es beim kommenden Energienotstand weltweit betrachtet vielleicht energie-effizienter ist, weiterhin unsere Konsumgüter gegen Billigstlöhne Übersee herstellen zu lassen. Niedrige Löhne bedeuten nämlich tiefer Umweltverbrauch. Dann würde der geplante Hafen Sinn machen. Der Treibstoffanteil beim Seetransport ist nämlich relativ niedrig, glaube ich zu wissen.

Andererseits kann man vermuten, dass allmählich auch die Herstellung der Containerschiffe und ihr Betrieb nicht mehr tragbar sein werden. In dem Fall ist auch der Jade Weser Port ein Fehlprojekt.

Was meinen Sie zu den obigen Überlegungen?
Und können obige Argumente zu Ihrem Kampf gegen den Hafen verwendet werden?

Ihre Reaktion, wie sie auch ausfällt, interessiert mich sehr.

Wenn Sie mögen, vergleichen Sie meine Seiten
www.ecoglobe.ch/economics/d/gruhl-3.htm ,
www.ecoglobe.ch/overshoot/e/over-11.htm ,
www.ecoglobe.org/scenarios/e/adx0.htm und
www.ecoglobe.org/growth/d/wachstab.htm .

Obiges ist weniger gut strukturiert als ich wollte. Aber mein Mailprogramm vernichtete meine erste Mail und alles neu schreiben ist ein Krampf.

Nebenbei und ganz im allgemeinen gesagt: ich verstehe, dass Sie sich an die Regeln halten müssen und Gesprächsprotokolle nicht veröffentlichen. Aber ich finde es in einer Demokratie sonderbar, dass Gesprächsinhalte mit Behörden geheim sein sollten.

Mit Dank und freundlichen Grüssen ... Helmut Lubbers

Meilleures salutations - Mit freundlichen Grüssen - With kind regards

Helmut Lubbers ecological psychologist BE MSocSc DipEcol
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