Fahrplanwechsel: Geschwindigkeitsrausch oder Zeitgewinn?

Lesen (hören ist leider nicht mehr möglich)Sie den Zweierleier von Radio DRS zum Ereignis des Tages in der Schweiz am 12. Dezember 2004.
Mit Birgit Steinegger und Walter-Andreas Müller
An däm wochenänd luegt ganz europa uf dschwiz und an däm wochenänd luegt die ganzi schwiz uf bärn und zbern luegt me an däm wochenänd ufs eidgenössische schienenetz, wiel am sonntig werdet dwaiche neu gschtellt, wirds stuur ummegrisse, wird vollgas gä, kurz fahrplanwechsel und schnellere takt bir sbb.
Dr bundesroot leuebärger, am mittwoch ano mit magere 146 stimme glanzvoll zum vizepräsident - tschuldigung - no mit glanzvolle 146 stimme zum magere vizepräsident gwäählt, stimmt uns jets mit enere mitrissende reed uf das historische ereignis i.
"Ja, chani rede, ja?" "Dankschön."
"Ja , liebe Bürgerinnen und Bürger, als Verkehrsminister der Schweiz habe ich die verantwortungsvolle Aufgabe, Sie zu diesem bewussten Schritt in die Bahnzukunft zu beglückwünschen, den die SBB an diesem Wochenende vollziehen wird. Ich aber rufe Ihnen um so leidenschaftlicher zu: steigen Sie bitte nicht um auf den Bus oder die Bahn, denn wir brauchen noch ein paar unbelehrbare Automobilisten, damit wir mit den Treibstoffzöllen diesen öffentlichen Verkehr finanzieren können. Ich danke Ihnen."
"das wäärs."
Dsbb hät uf där 12. 12. null vier ni unbestritte e unmenschligi leistig vollbrocht. Am delephon hanni jets dfrau Gisela Schienengleis.
"Frau Schienengleis. Sie sind jo dinformationsbeuftraite fuer dbahn 2000. Wia sehts im moment in dr zentrale us?"
"Mm, sehr guet. Mir si alli voll im takt, knotepünkt si chnüpft, dwaiche si gschtällt, spersonal ufs minimum reduziert, dchline bahnhöf usgrumet, dautomate installiert, es cha losga."
"Laider händ sich aber bi dfahrplän e paar fähler igschliche."
"Jaja."
"Also zum bispil fählet agobe vo dr s-12."
"ehem!?"
"Jo. Und das isch schints die wichtigsti verbindig zwische Winterthur und Züri."
"Genau. Und drum fählt si wil mr nit no wai werbig mache für völlig überlastete linie."
"Achtung Achtung eine Durchsage. Die Schweizerischen Bundesbahnen abgekürzt SBB haben im Bestreben nach grösserer Kundennähe ihren Namen geändert. Zwar heissen sie immer noch SBB, das Kürzel bedeutet jetzt aber Se Blodi Best.
"Jets göme kurz a dbasis abe. Wia goots dbahnkunde mir dr bahn 2000. Mr schalte direkt an dschalter 14 im bahnhof bärn."
"A, gruessi, frölain."
"Wenn sie wänt a billet kaufe dänn gönt sie bitte an töötschskriinautomat."
"A ja genau das wottich ja. Aber ich bruuchen ebe no münz für de de tötschomat. Chan i döt au lire oder deemark innelo."
"Nai, aber euro."
"A , das isch e je je jets schad. Also euro hanich nit."
"Sie chönt au mit ere masterkart postkart oder visakart zahle."
"Au mit ere superkart oder kumulus?"
"De nööchscht bittee!"
"Frau Schienegleis. Findet sie nit, dass me uf dn umstiegsbahnhööf im neue fahrplan zwenig zit iplanet het zum umstige?
"Ehem. Hinder dem konzept steit daktion zur volksgsundheit vom vbf-gring ache u säggle. Aber kei angst. Uf allne grosse bahnhööf si ab morn fikse samaritepöste igrichtet mit dinamische sanitässoldate."
"Achtung Achtung eine Durchsage. An der Grenze zu Frankreich wurde ein Extrazug mit gewaltbereiten Ständeräten gestoppt, die in Paris die Hirschhornausstellung stürmen wollten. Bei den teilvermummten Parlementariern wurden Vernebelungsgranaten, Stinkbomben und Schlagwörter gefunden und sofort beschlagnahmt. Die festgenommenen wurden sicherheitshalber vorübergehend freigelassen."
In sim "Wort zum Tag" het sich dr filosof und zugfahrer Hans Saaner au es paar gedanke gmacht zum zugfahre.
"Dr zug isch ja no dr einzigi ort wor ma ungestört cha läse. Jets wot aber die sbb überall ziit spare zum bispiil zwüsche bärn u züri ganzi 11 minute. das heisst au 11 minute weniger läseziit pro fahrt. Das si hochgerechnet millione vo läsestunde wo uf ai schlag vernichtet wäde u am schluss zeigt üs dänn e neui pisastudie wider uf dass mer langsam am verblöde si u dschuld isch di widersinnigi neubaustrecki zwüsche mattstette u rotrist."
"Gruessi, frolain."
"Wenn sie wänt a billet kaufe dänn gönt sie bitte an töötschskriinautomat."
"I ha ja ais chauft u drum hanni a fraag."
"Ja?"
"Warum isch jets das billet wider tüürer worde?"
"Ja, warum nööt?"
"Was ..."
"Frau schienegleis. Bevor sie gänzlig ischloofe, no ai froog. Worum hät me grad d 12. Dezämber für difüürig vom neue taktfahrplan usgwählt? Es wäre doch au derschti jänner oder drerscht august oder villiecht sogar dr erscht april e schöne termin gsi."
"Aber de 12. dezämber isch d namestag vo dr heilige johanna franziska von tschantal."
"Was. ah so ja, Kenni laider nit."
"Sie isch patronin vo de hebammene u helferin für ene glücklichi entbindig."
Transkription Helmut Lubbers
ecoglobe meint, dass die Geschwindigkeitserhöhung in Widerspruch zu der schweizerischen Bundesverfassung steht, weil darin der Auftrag des nachhaltigen Handelns festgeschrieben steht.
Vor 150 Jahren brauchte die Postkutsche 14 Stunden für die Fahrt zwischen Bern und Zürich. Heute braucht es weniger als eine Stunde. Die Menschen aber sind durch diese Anwendung nicht 14 mal glücklicher. Eher das Gegenteil ist der Fall, Sie sind gestresster. Sie verschwenden Unsummen an Zeit und Geld fürs Reisen.
Und wann sagt man, dass es nun schnell genug ist? Etwa wenn die ganze Schweiz nur noch aus Bahnhöfen, Eisenbahnlinien, Tunnels und Strassen besteht? Oder etwa wenn der idiotische Plan für eine Metroverbindung zwischen Genf und Zürich gescheitert sein wird?
Nein, die heutige Erhöhung des Zugsangebots um 14 Prozent ist ein weiterer Schritt in Richtung Erschöpfung unserer Umweltressourcen. Leider.
Auch die Schweiz kann nicht wachsen. Besser heute als morgen verlassen wir den suizidalen Weg des Wachstums und der hohen Geschwindigkeiten, die fälschlicherweise als Effizienz betrachtet werden.
Die bundesrätlichen Medienmitteilungen vom 2.12.2005 mit Erläuterungen.
Die bundesrätlichen Staulösungen vom 2.12.2005 laut SDA und ecoglobe: Staus? Der Schweizer Bundesrat wird sie lösen!
Einerleier - Bundesrat und Radio DRS beim Santichlaus am 12 12.05.
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