Ökonomische Gesamtbilanz der Pflege eines Naturschutzgebietes durch extensive Beweidung mit dem Schottischen Hochlandrind[Bos economicus | Bos ecologicus] Teilarbeit im MGU-Forschungsprojekt "Die Auswirkungen einer extensiven Beweidung mit dem Schottischen Hochlandrind", im Auftrag der Stiftung Mensch Gesellschaft Umwelt (MGU) des Kantons Basel-Landschaft Projektleitung: Prof. Dr. Heinz Durrer Medizinische Biologie,Schönbeinstr. 40, 4003 Basel Medizinische Fakultät der Universität Basel Erstellt von: Helmut E. Lubbers, Ing. HTL, M.Soc.Sc., Binningerstr. 24, 4123 Allschwil Basel, 11. September 1995 Abbildung 1. Das Hochlandrind im Einsatz (Nebelspalter 19, 1994, 7) eines Tages hielt ein Mann inne... um die Blumen zu betrachten und den Vögeln zuzuhören... als er weiterging waren Jahre vergangen...
Im Verlauf der Arbeit wurde Klarheit verschafft über die Organisation und die Zuständigkeiten in Bezug auf das Projekt Hochlandrind, was eine entsprechende Zuweisung der Aufwendungen und Ergebnisse ermöglichen sollte. Es erwies sich, dass die Zuständigkeiten, Investitionen, Arbeiten und Erträge in Zusammenhang mit dem "Ökorind"aus einem Geflecht von monetären und Arbeitsbeiträgen bestehen (siehe Abschnitt 1.3). Das Ökorind verbindet Behörden, freiwillige und bezahlte Kräfte undBeraterInnen aus verschiedenen Kreisen und drei Ländern. Einebuchhalterische Aufteilung von Aufwand und Ertrag, und eine Bilanzierungnach offiziellen Zuständigkeiten und nach Jahresperioden wäre auch mit grossem Aufwand nurhalbwegs möglich gewesen. Zumal es sich im Grunde immer noch um einProjekt in der Aufbauphase handelt, schien es sinnvoll, die Erfolgsrechnungund Bilanzierung über fünfeinhalb Jahre zusammenzufassen. Das Projekt Hochlandrind wird dabei alsselbständige Einheit betrachtet, ohne weitergreifende Zuweisung derInvestitionen und des Betriebserfolges zu den Trägerschaften undFinanzquellen. 2.1. Datensammlung, Wechselkurs Die Angaben und Daten wurden inGesprächen mit Leitern und MitarbeiterInnen der verschiedenenbetroffenen Organisationen (eAu Vive, RANA und ACINA) und aus den buchhalterischen Unterlagenzusammengetragen. In der Forschungsstation RANA stand die Buchhaltungüber das Projekt Hochlandrind zur Verfügung, über die Perioden1.3.90 - 31.9.90 und 1.7.92 - 31.8.95. Die RANA Buchhaltung über die Periode vom 1.11.90bis 30.6.92 war nicht nach Aufwendungen für das Hochlandrind aufgeteilt.Die Eintragungen wurden mit den MitarbeiterInnen durchgesehen und dieAufwendungen für das Hochlandrind über diese Periode nach bestem Wissen und Gewissenzugewiesen. Der Abschnitt 1.5 über die Internalisierung von externen Nutzen wurdevon Frau Rigendinger kritisch durchgesehen. Ein elsässischer Metzgergab Auskunft über Fleischpreise. Für Vergleiche mit anderen Betrieben wurden die LandwirtschaftlicheBeratungsstelle LBL und die Strafanstalt Wauwilermoos besucht, schriftlichum Auskünfte in Frankreich und Deutschland nachgesucht, und verschiedeneLiteraturquellen zu Rate gezogen. Alle Beträge sind in Schweizer Franken. Für Umrechnungen wird ein Kurs von FFr. 4,-- gleich SFr. 1,-- verwendet, und DM. 1,-- gelten SFr.0,80. 2.2. Bemessung und Bewertung der Investitionen und Aufwendungen Die Verfügbarkeit des Geländeswurde vorausgesetzt. Das bedeutet, dass kein Aufwand für Pacht einberechnet wird. Von einer Proforma-Berechnung mit angenommener gebietsgerechter Pacht und Berechnung des Pachtwerts der beweideten Flächen wurde abgesehen. Die Investitionen und Betriebsaufwendungenwurden nach effektivem und zugerechnetem Aufwand berechnet. Der administrative und organisatorische Arbeitsaufwand verteilt sich aufdie verschiedenen beteiligten Organisationen und teils freiwilligenMitarbeiterInnen. Dementsprechend wurde auch die Büro-Infrastruktur anverschiedenen Orten zur Verfügung gestellt. Der Aufwand für Administration und Büro-Infrastrukturkann nicht vom allgemeinen Aufwand der RANA oder ACINA getrennt werden.Auch bei den weiteren Ausgaben, für Fahrzeug, Gebrauchsmaterial undDiverses, ist eine Zuteilungzum Hochlandrindprojekt nicht möglich. Die Werte in der Erfolgsrechnungsind angenommene Pauschalwerte. Eine Trennung nach Investitions- undBetriebsaufwendungen ist bei Fahrzeug, Diversem und Administration nichtmöglich. Die Aufwendungen werden darum hälftig aufgeteilt. Für Abschreibung wurde mit einem Zins von 5 % gerechnet. Da es sich beiden Bauten um Freigehege handelt, wurde als Abschreibungszeit zehn Jahre angenommen. Die Bewertung des Rinderbestandes am Bilanzdatum erfolgt zu gegenwärtigen Marktpreisen. 2.3. Bewertung des externen Nutzens der Hochlandrinder Der Ökologische Wert und Beitrag zur Artenvielfalt wird mit dem Erinnerungswert von einem Franken beziffert. Bei unserem Hochlandrind in der Petite Camargue Alsacienne nehme ich an,dass es keine negativen externen Effekte gibt. Wahrscheinlich wird niemand wegen diesen Tieren auf einen Besuch in das Naturschutzgebiet (Konsumwert) verzichten oder die Standortattraktivität Basels niedriger bewerten (Existenzwert). Die Wirkung des Schottischen Hochlandrindes in der PCA auf die BesucherInnen, jedoch ohneMonetarisierung, ist Gegenstand eines gesonderten MGU-Teilprojekts(Meinungsumfrage). Vielleicht wird dabei auch die Frage beantwortet, wieMenschen, bzw. Erholungssuchende den ökologisch wertvolleren Lebensraum bewerten. Für die vorliegende Bilanz wird angenommen, dass der Freizeitwert der Eintrittskarte eines kleinen Tiergartens entspricht (Fr. 3,00), plus einem pauschalen Anreisezeitwert, anteilmässig für die Hochlandrinder(Fr. 2,00). Bei 15.000 BesucherInnen ergibt dies einen monetarisierten externenNutzen von Fr. 75.000,-- pro Jahr. Beziffert man den Existenzwert (denWert des blossen Wissens um die Existenz der Rinder in der Petite Camargue)für die Dreiländer-Region mit 500.000 EinwohnerInnen auf Fr. 0,10 pro Person, so ergibtdies Fr. 50.000,--. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass die Wertschätzung einer Bevölkerung für ein ganzes Gebiet tendenziell tiefer ausfällt als die Wertschätzung für eine Art . Weitere externe Nutzen, wie Werbewirkung für die Petite Camargue, Standortattraktivitätswertfür die Region Basel und Ertrag für Lehre und Forschung werden je miteinem Franken bewertet. Verschiedene Ausbildungsstätten nehmen in ihren Veranstaltungen und Vorlesungen Bezug auf die Petite Camargue und auf die Hochlandrinder. Gruppen und Schulklassen besuchen das Naturschutzgebiet und die Hochlandrinder. Die Stiftung Mensch Gesellschaft Umwelt(MGU) betreibt ein Forschungsprojekt "Auswirkungen der Beweidung durch das Hochlandrind". Im MGU-Seminar "Renaturierung der Auenlandschaft in derPetite Camargue Alsacienne" gehört das "Ökorind" mit zur Thematik. Besprochen wurde, inwiefern der Nutzen und die zeitlichen Aufwendungen vonMitarbeiterInnen in Lehre und Forschung der Universität Basel wegen des Projekts Hochlandrind beziffert werden können. Gleiche Überlegungen wurden angestellt in Bezug auf Führungen für Kurse und Schulklassen. Eine Berechnung dieser externen Kosten und Nutzen erscheintjedoch zu schwierig fürden Rahmen dieses Rapports. In die Bilanz werdendeshalb für die mutmasslich wichtigsten Interessengruppen ebenfalls Erinnerungswerte"p.m." für den Lehre- und Forschungsanteil der Hochlandrindereingesetzt. Die Summe der externen Nutzen von den Hochlandrindern in der Petite Camargue beträgt somit Fr. 125.005,-- pro Jahr. In die ökonomische Gesamtbilanz werden allerdings nur Erinnerungswerte aufgenommen. 3. ERGEBNISSE Die Vereinbarung zur natürlichenBewirtschaftung der Feuchtgebiete mit dem Schottischen Hochlandrindzwischen RANA (eAu Vive) und ACINA besteht seit 1990. RANA ist Besitzerinder Rinder und erhält die Erträge aus der Tierhaltung: Verkauf von Zuchttieren und allfälligerFleischverkauf. Die ACINA und eAu Vive sind die finanziell Betroffenenund Nutzniesser mit Bezug auf den unterschiedlichen Aufwand an Hege- und Pflegemassnahmen für die Feuchtwiesen. ACINA und eAu Vive ziehen beide Vorteile aus derAnziehungskraft, die das Hochlandrind auf BesucherInnen ausübt. DieAufteilung der Aufgaben und Aufwendungen wird in Absprache geregelt. 3.1. Herkunft der Mittel, Investitionen 3.1.1. Herkunft der Mittel Die Verfügbarkeit des Geländeswird vorausgesetzt. Das Gebiet gehört der Gemeinde St.Louis.Pächter sind die Gemeinde Blotzheim, ACINA, eAu Vive und verschiedeneBauern. Das Projekt Hochlandrind wird durch die Organisationen ACINA und eAu Vive,sowie durch den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten - ihre Investitionen an Zeit und tatkräftiger Mithilfe bei den Arbeiten - getragen. Die Finanzierung der ACINA und eAu Vive erfolgt durch gemeinnützige Beiträge von staatlichen, regionalen und kommunalen Behörden und von privater Seite, sowie durch Eigenfinanzierung. Eine genaueAufgliederung und anteilmässige Zuweisung der verschiedenen finanziellen und arbeitsmässigen Beiträge zu einer betrieblichen Erfolgsrechnung Hochlandrind ist kaum möglich. Finanzen und Arbeitskraft werden oft bei Bedarf angefragt und zurVerfügung gestellt. Wichtige Finanzierungsbeiträge, die das Projekt erst ermöglichthaben, leisteten der Sandoz Rheinfonds (1990, SFr. 45.000,--) für den Kauf der Zuchtgruppe und die Geländevorbereitung, und der Förderverein eAu Vive mit namhaften Beträgen für die laufenden Ausgaben. Die Stiftung Mensch Gesellschaft Umwelt(MGU) finanziert zur Zeit das Forschungsprojekt über Auswirkungen der Beweidung durch das Hochlandrind. Im Rahmen dieser 50 % Stelle ist die wissenschaftliche Begleitung und die Betreuung der Rinder bis Ende 1997 sichergestellt. Gegenwärtig laufen die Verhandlungen wegen der Finanzierung der Pachtablösung der dritten Weide "Lauber"(SFr. 50.000,--). Ins Gewicht fallen auch die unbezahlten Arbeitsleistungen von StudentInnender Universität für die Erstellung von Weidezäunen und von einer Gruppe von Pensionierten aus St.Louis-la-Chaussée, die einen Heuunterstand erstellt haben. 3.1.2. Erstinvestitionen in Hochlandrinder, Bauten und Gehege Die Investition in Hochlandrinderbestand aus dem Kauf der Zuchtgruppe von fünf Weibchen im März 1990 (SFr. 27.802,--) und eines Bullen im September 1991 (4.369,--).Die Ochsengruppe wurde aus Geburten der Zuchtgruppe aufgebaut. Die Investitionen für die Rinderhaltung, wie Heu- und Materialunterstand, Weidezaun, usw, werden von Fall zu Fall von denTrägern besprochen und aufgeteilt. RANA hat den Materialaufwand für die Erstellung der Weidezäune im Grand Marais (ACINA) vorfinanziert. Nachdem nun auch die offizielle französische behördliche Genehmigung vorliegt, wird die ACINA diese Auslagen (SFr. 8.250,--) übernehmen. Ein Teilbetrag wurde Anfang 1995 überwiesen, der Restbetrag folgt bis Ende des Jahres. Seit 1993 besorgt die ACINA den Unterhalt dieserZäune. Im 1994 hat sie am Rande der Weide "Grand Marais" einBeobachtungshaus für die BesucherInnen errichtet. Die E.S.P.A.C.E. und die Réserves Naturelles de France finanzieren eine Tierwaage (Preis ca. SFr.10.300,--), die Anfang August 1995 eintraf. Seit März 1990 wurden von RANA für die Hochlandrinder Gelände vorbereitungsarbeiten, die Erstellung der Weidezäune, zwei Heuunterstände, eine Brücke und ein Gehege für das Impfen der Tiere geplant und ausgeführt. Die Arbeiten wurden zu einem grossen Teil von RANA und der Medizinischen Biologie ausgeführt, mit Hilfe von Arbeitseinsätzen von StudentInnen. Ausserdem haben Angestellte der ACINA und eAu Vive sich an den Arbeiten beteiligt. Der zweite Heu-Unterstand wurde ehrenamtlich von der Pensionierten-Gruppe aus St.Louis-la-Chaussée gebaut (330 Stunden). Der Arbeitsaufwand von mehreren tausend Stunden für Bauten und Gehege kann nicht weiter aufgeschlüsselt werden. Sie enthalten etwa 3000 Stunden bezahlte Arbeitszeit und unentgeltliche Freiwilligenarbeit. Bei einem Stundensatz von SFr. 22,50 (in Frankreich FFr. 90,-- inklusive Sozialabgaben) beträgt der Gegenwert der geleisteten Arbeit für Bauten etwa Fr. 67.500,--. 3.2. Erfolgsrechnung und Bilanz über die ersten fünfeinhalb Jahre 3.2.1. Betriebsrechnung Hochlandrinderhaltung 1.3.1990 - 31.8.1995 In der nachstehenden Erfolgsrechnung werden die Aufwendungen so weit als möglich einzeln aufgeführt unddie Naturalleistungen bewertet. Die Finanzierungsbeiträge bilden einen Gesamtposten, der sowohl effektiv empfangene Gelder alsauch Arbeitsleistungen umfasst, da deren Herkunft nicht einzelnaufgeschlüsselt werden kann. Für Administration und Büro wird ein jährlicher Aufwand von SFr.5.000,-- angenommen. Dies ergibt über 5,5 Jahre bei hälftiger Aufteilung für Investitionen und für Betriebsaufwand je SFr.13.750,--. Für Fahrtkosten, Verbrauchsmaterial und Diversen werden pauschalSFr. 2.000,-- pro Jahr angenommen, wovon ein Anteil von 20 % fürErstinvestitionen (SFr. 1.800.--) und 80 % (SFr. 7.200,--) für Betriebsaufwand gerechnet werden. Mit der Wechselbeweidung ist die Fütterung der Rinder fast selbsttragend. Im Juli werden die gerade nicht beweideten Flächen einmal von Bauern aus der Gegend gemäht. (Diese Mahd zu dieserJahreszeit stellt zwar auch ein harter ökologischer Eingriff dar, aber späteres Mähen würde das gewonnene Heu qualitativ für die Bauern uninteressant machen.) Ein Drittel desHeuertrags bleibt der RANA und ACINA als Winterfutter für die Rinder. Die Bauern bekommen als Entgeld zwei Drittel des Heuertragsvon etwa 40 Tonnen. Bei einem theoretischen Marktwert von FFr. 1,-- pro kgbeträgt der Gegenwert des Drittels für Winterfutter SFr. 3.333,-- proJahr, bzw. SFr. 18.332,--über 5,5 Jahre. Die Tiere bekommen im Schnitt etwa 3 Ballen à 20 kgpro Tag während der 5 Wintermonate. Es bleiben etwa 3 bis 4 Tonnenübrig. Die Rinder beanspruchten etwa 1 Stunde pro Tag für Kontrolle,Fütterung im Winter und Betreuung, sowie für das Verlegen beider Herden für die Wechselbeweidung. Der gleiche Zeitaufwand ergab sichfür den Unterhalt von Gehegen und Unterständen. Die Ochsengruppe wird zurzeit zweimal und die Zuchtgruppeviermal pro Jahr verlegt. In der Praxis betreuen die RANA MitarbeiterInnenmanchmal beide Herden, wenn sie schon für die eine unterwegs sind. Der Gesamtaufwand für Betreuung und Unterhalt betrug somit etwa 730 Stunden pro Jahr, oder 4000Stunden über 5,5 Jahre, administrativer Aufwand nicht eingerechnet. Der administrative und organisatorische Aufwand der RANA für die Rinder istschwer von der wissenschaftlichen Arbeit im weiteren Sinne zu trennen und wirddeswegen nicht einzeln ausgewiesen. Für Reisen undKongressbeteiligungen wurde SFr. 800,-- pro Jahr eingesetzt. Der Zuchtbulle, Dustin, starb 1993 nach einer tierärztlichenImpfungsaktion und musste ersetzt werden. Die Tiere waren zu der Zeit nochnicht versichert. Die Zuchtgruppe erzeugte 1992 fünf und 1993 zweiStierkälber, sowie 1993, 1994 und 1995 je drei weibliche Jungtiere. Im 1994 gabes eine Fehlgeburt und 1995 starb ein Kalb fast sofort nach der Geburt. Die weiblichen Jungtiere und ein Stierkalbwurden im Jahr nach ihrer Geburt verkauft. Von den anderen sechsStierkälbern wurden fünf kastriert. Sie bilden die zurzeitsechsköpfige Ochsengruppe. Fleischerträge gab es nicht, da noch keine Tiere geschlachtet wurden. DieMilchleistung ist gering und reicht meist nur, um das Kalb aufzuziehen(Walther 1994, 25). Es gibt also, trotz des ermutigenden Bildes auf der zweiten Seite diesesRapports, keine Milcherträge - doch dass wurde auch nicht bezweckt. Betriebsrechnung Projekt Hochlandrind 1990-1995 Aufwand Ertrag 77401990-92 Erhaltene Finanzierungsbeiträgeund Naturalleistungen für Erstinvestitionen und Betrieb während5,5 Jahren 237.182,-- 1990-92 Ankauf der Hochlandrinder-Zuchtgruppe 32.171,-- 1990-95 Aufwendungen für Erstinvestionen: • Gegenwert der Arbeitsleistungen 67.500,-- • Materialfür Bauten und Gehege 14.085,-- •Fahrtkosten, Verbrauchsmaterial, Reparaturen 1.800,-- • Administrativer Aufwand, Büro,etc. (ACINA, RANA, Medizinische Biologie) 13.750,-- Total Erstinvestitionen Bauten und Gehege 97.135,-- 97.135,-- 1995 Tierwaage (Beitrag ACINA/E.S.P.A.C.E.) 10.300,-- 3.12.93 Verkauf Zuchtbulle Mephisto*92 5) 2.000,-- 1994 Verkauf 3 weibliche Absetzer 5)(Dolores*93, Minni*94, Odile*93) à 3.500,-- 10.500,-- 1995 Verkauf 3 weibliche Absetzer (Daisy*94, Miss Mary*94,Millie*94) à 3.500,-- 10.500,-- 1993 Tierarzt "Impfaktion" Dustin† 3.375,-- 1993 Kauf Zuchtbulle William*91 (Ersatz für Dustin†) 3.500,-- 1994 Tierarzt 319,-- 1994 Versicherung Rinder 306,-- 1990-95 Reisen und Kongressbeteiligungen (800,--/Jahr) 4.400,-- 1990-95 Betriebsaufwand (Total SFr. 129.282,--), bestehend aus: • Arbeitsaufwand (5,5 Jahre, Stundenansatz SFr. 22,50) - Fütterung, Kontrolle, Pflege, Verlegen der Tierefür Wechselbeweidung 2000 Stunden 45.000,-- - Unterhalt (Gehege,Unterstände) 2000 Stunden 45.000,-- • Winterfutter (1/3 des Mahd-Ertrags der Bauern) 18.332,-- • Fahrtkosten, Verbrauchsmaterial, Reparaturen 7.200,-- • Administrativer Aufwand, Büro, etc. (ACINA, RANA, Medizinische Biologie) 13.750,-- 1990-95 Monetarisierte Nutzen und Aufwand, • Ökologischer Wert, Beitrag zur Artenvielfalt p.m. 1,-- •Freizeitwert der Ökorinder für BesucherInnen p.m. 1,-- • Existenzwert derÖkorinder für die Region p.m. 1,-- •Umweltschutzmotivationswert p.m. 1,-- •Werbewirkung für die Petite Camargue p.m. 1,-- • Standortattraktivitätswert für die Region Basel p.m. 1,-- • Ertrag für Lehreund Forschung p.m. 1,-- • WissenschaftlicheBegleitung und Projektleitung (Prof. Durrer undMitarbeiterInnen) p.m. 1,-- Ergebnis der Betriebsrechnung 1.3.1990 - 31.8.1995 0,-- Umsatz ProjektHochlandrind 1.3.90 - 31.8.95 SFr. 270.489,-- 270.489,-- 5 * = Geburtsjahr; Absetzer = Kälber Das nachstehende Rinder-Konto gibt eineÜbersicht der reinen Bestandsänderungen. Rinder-Konto (Zugänge/Abgänge) 1990-1995 Aufwand Ertrag 77404.4.90 Erstankauf 5 Rinder (Budget RANA)(Olga*89, Mandy*89, Miss Marple*89, Dianna*89, Sarah *89) 27.802,-- 28.9.91 Zuchtbulle Dustin*89 (Kredit Arche Noah) 4.369,-- 3.12.93 Verkauf Zuchtbulle Mephisto*92 2.000,-- 1993 Kauf Zuchtbulle William*91 (Ersatz für Dustin†) 3.500,-- 1994 Verkauf 3 weibliche Absetzer (Dolores*93, Minni*94, Odile*93) à SFr.3500,- - > 10.500,-- 1995 Verkauf 3 weibliche Absetzer (Daisy*94, Miss Mary*94, Millie*94) à SFr.3500,- - > 10.500,-- Saldo (Verlust) 1.3.1990 - 31.8.1995 13.671,-- Summe 36.671,-- 36.671,-- 3.2.2 Bilanz Projekt Hochlandrind per 31.8.1995 Ein Konto "Kasse Projekt Hochlandrind"ist nicht vorhanden, weil die Ausgaben jeweils von RANA vorgeschossenwerden. Die Tiere werden nach gegenwärtigen Marktpreisen bewertet. Die gerade eingetroffene Tierwaage wird als Vermögen demHochlandrindprojekt zugeschlagen, obwohl sie der ACINA gehört. Hochlandrinder-Bestand per 31.8.1995 5 Kühe (Olga*89, Mandy*89, Miss Marple*89, Dianna*89, Sarah *89) à SFr.6.000,-- 30.000,-- 1 Zuchtbulle (William*91) 4.000,-- 3 Jungtiere, weiblich (Deborah*95, Maggy*95, Michelle*95) àSFr.3.500,-- 10.500,-- 1 Zuchtbulle (Sämi*93) 2.000,-- 5 Ochsen (Dimitri*92, Sibo*92, Orpheus*92, Moro*92, Mago*93) àSFr.1.000,-- 5.000,-- Bestand per 31.8.1995 SFr. 51.500,-- Die Betriebsrechnung ist ausgeglichen,da die laufenden Aufwendungen jeweils sofort finanziert bzw. als Arbeiterbracht werden. Eine Abschreibung auf Bauten und Gehege in derBetriebsrechnung würde zu einem rein kalkulatorischen Betriebsverlust führen. Deswegenzeigt die Betriebsrechnung absichtlich keine Abschreibung auf dieInvestitionen in Höhe von SFr. 97.135,-- in Bauten und Gehege. Eine gewisse Wertverminderung zeigt sichin der Bilanz dadurch, dass die Bauten und Gehege zu einem um 50 % pauschalreduziertem Wert aufgenommen werden. Bilanz Projekt Hochlandrind per 31.8.1995 Aktiven Passiven 40Liquide Mittel (Kasse) p.m. 1,-- Rinderbestand, zu gegenwärtigen Marktpreisen 51.500,-- Bauten und Gehege, nach Wertverminderung pauschal 50 % vomInvestitionswert von 97.135,-- 48.567,-- Tierwaage (ACINA, August 1995) 10.300,-- 7740Ergebnis der Betriebsrechnung 1.3.1990 -31.8.1995 0,-- 40Eigenkapital 110.368,-- Summe SFr. 110.368,-- 110.368,-- 3.2.3. Entwicklung für die nächsten Monate Die ACINA hat mit der Erstellung einesneuen Tierunterstands (vorgesehener Materialaufwand ca. SFr. 7.500,--)für Heulagerung und Tierbetreuung (Kontrolle, Impfungen) begonnen. Im Sommer 1995 stellte sich heraus, dass auf einem Teil des Gebietes dereAu Vive mehrere private landwirtschaftliche Pachten liegen. Eines dieserPachtrechte soll in absehbarer Zeit vom heutigen Pächter, Herrn Lauber,übernommen und abgegolten werden, um der Ochsenweide ein drittesWeidgelände anzugliedern. 3.3. Jahresvergleich Rinderhaltung- maschinelle Bewirtschaftung Die Zielsetzung der Beweidung durch dasSchottische Hochlandrind ist die Entbuschung und das Freihalten derWasserflächen, indem die Rinder das Schilf fressen und somit dasNaturschutzgebiet auf natürlicher Art als Feuchtgebiet erhalten. Nach der Anlaufperiode kann einjährliches Betriebsbudget für die Rinderbeweidung aufgestellt und miteinem butgetierten Auwand für maschinelles und manuelles Freihalten derWasserflächen verglichen werden. Der folgende Vergleich ergibt einen jährlichen Budgetaufwand von SFr.44.803,-- bei der Beweidung mit dem Schottischen Hochlandrind und SFr.3.000,-- bei maschineller und manueller Bewirtschaftung. 3.3.1. Jährliche Rinderbeweidungsrechnung Nach der Aufbau- und Anlaufperiode kanndavon ausgegangen werden, dass der Arbeitsaufwand für Tierbetreuung undfür Unterhalt der Bauten und Gehege sich wesentlich reduziert,wahrscheinlich auf weniger als die Hälfte der bisherigen Aufwendungen. Der jährliche Aufwand für Impfungen, Ohrmarkierung, Medikamente undTierarzt beträgt etwa SFr. 800,-- und für die Tierversicherung SFr.310,--. Im Rahmen des MGU Projekts sind die Ausgaben für Reisen undKongressbeteiligungen neu budgetiert worden. 3.3.2. Jahreskalkulation bei maschineller Bewirtschaftung Wegen der Bodenbeschaffenheit in denFeuchtgebieten würde die maschinelle Kontrolle des Pflanzenwuchses einen60 PS Traktor mit speziell breiten Reifen und Vierradantrieb erfordern.Die Anschaffungskosten, zu geschätzten Neupreisen, betragen SFr. 60.000,-- für Traktor mitMähbalken Typ Kreiselmäher, und SFr. 40.000,-- für einenLadewagen und Reihenwerfer. Der Heuertrag durch die Mahd hat nur einen theoretischen Marktwert. In derRegion wird von der EU einseitig der Maisanbau gefördert undsubventioniert. Diese Monokultur hat neben den ungünstigen ökologischen Wirkungen auch zur Folge, das Produkte ausgemischtwirtschaftlicher Produktion (Heu) kaum verkauft werden können. Nicht-verwertbares Material, wie Sauergräser, Schilf, Gebüsche, mussabtransportiert werden. Für Entbuschung rechnet man in Deutschland mitDM. 1.000,-- pro Hektare (Kollmann & Staub 1995, 101). Landwirte fordernfür den Mehraufwand, der die Pflege eines geschützten Gebietes bringt,finanziellen Ausgleich bis SFr. 6.000.--/ha pro Jahr (Walther 1994, 171). Jahresrechnung bei maschineller Bewirtschaftung Aufwand Ertrag tb7797Heuertrag 40 Tonnen à SFr. 0,25 pro kg 10.000,-- 7797Abschreibung Maschinen über 20 Jahre (Benutzung1000 Betriebsstunden, technischer Lebensdauer 10000Betriebsstunden) 5.000,-- Unterhalt und Verbrauchsmaterial (Treibstoff) 1.000,-- Lohnaufwand für Mähen und Unterhalt 3.000,-- 7797Entbuschungsarbeit in den Weiden Molinetum, GrandMarais und Triagle: 10 ha à 1.000,-- pro ha 10.000,-- Abtransport von nicht-verwertbarem Material 500,-- Sonstige Aufwendungen, Verbrauchsmaterial 500,-- Verwaltung, Administration 2.000,-- tb7797Jährlicher Betriebsverlust bei maschinellerBewirtschaftung 12.000,-- Summe 22.000,-- 22.000,-- 3.3.3. Monetarisierte jährliche gesellschaftliche Erträge (ExternerNutzen) Nachstehend werden nur die im Abschnitt2.3 errechneten Werte für den externen Nutzen der Hochlandrinder in derPetite Camargue Alsacienne eingesetzt. Monetarisierte jährliche gesellschaftliche Erträge Aufwand Ertrag tb7797Ökologischer Wert, Artenschutz, Artenvielfalt: p.m. 1,-- Freizeit- und Erholungswert für BesucherInnen 75.000,-- Existenzwert (das blosse Wissen um die Hochlandrinder) 50.000,-- Umweltschutzmotivationswert p.m. 1,-- Werbewirkung für die Petite Camargue p.m. 1,-- Standortattraktivitätswert für die Region Basel p.m. 1,-- Ertrag für Lehre und Forschung p.m. 1,-- Gewinn gesellschaftliche Erträge 125.005,-- Summe dermonetarisierten gesellschaftlichen Erträge Fr. 125.005,-- 125.005,-- 3.4. Beweidungserfahrungen und Ergebnisse vergleichbarerBetriebe Ausser dem Bericht von der StrafanstaltWauwilermoos liegen keine Einzelberichte über Erfahrungen vonähnlichen Betrieben vor. 3.4.1. Schweiz Vogelschutzgebiet / StrafanstaltWauwilermoos Die Strafanstalt betreibt ihr Hochlandrinder-Projekt seit 1994. In einemumzäunten Abschnitt des Vogelschutzgebietes weidet sie fünfHochlandrinder. Es liegen ähnliche Werte für den Betreuungsaufwand vor. Man rechnet dort mit etwa 25 Minuten pro Tag.Die Kontrolle wird im täglichen Rundgang über den grossen Landwirtschaftsbetrieb eingeschlossen. Im Winter sind dieTiere auf der Weide beim Hof. Der Futterbedarf im Winter beträgt etwa60 kg gesamthaft pro Tag; Kosten SFr. 40,- pro 100 kg. Tessin: Alpweide ALMA In der Gegend von Arosio findet seit 1994 ebenfalls ein Versuch mit derPflege eines Naturschutzgebietes durch Beweidung mit dem SchottischenHochlandrind statt. Da es sich hier um eine Alpweide handelt, ist dieKosten/Nutzen-Rechnung nicht vergleichbar. 3.4.2. Deutschland Dem Mitteilungsblatt Fleischrinder -Journal für Mutterkuhhaltung des BDF Bundesverbandes DeutscherFleischrinder- Züchter und -Halter e.V. (Jahrgänge 1992-1995, z.B.Golze 1993, 6 7) entstammen diverse Berichte über positive betriebswirtschaftliche undökologische Erfahrungen mit Hochlandrindern. Auch wird die Qualitätdes Hochlandrindes als Fleischlieferant gepriesen. 3.4.3. Frankreich Ein neuer Bericht über dieökologische Pflege durch Beweidung (Lecomte 1995) gibt Einblick in dieErfahrungen in 19 französischen Naturschutzgebieten. Das Schottische Hochlandrind wird inFrankreich ausser in der PCA noch an fünf weiteren Orten eingesetzt, inMannevilles (bereits seit 1979) und Bouquelon (beide im dépt. Eure,südlich der Seine-Mündung), in Lavours (dépt. Ain bei Clermond-Ferrand), in Yves (dépt.Charente-Maritime bei Bordeaux) und in Oye (dépt. Pas-de-Calais). Ausdem Naturschutzgebiet des Mannevilles wird berichtet, dass die Schottischen Hochlandrinder bei einer Beweidungsdichte von einem Rind pro1,5 ha und gleichzeitiger Beweidung des gleichen Gebietes mit einem Pferdpro ha keine zusätzliche Fütterung brauchen. Die bei Hausrindern übliche Pflege, wie Wurmbehandlung und Schneiden derHufen, erwies sich als nicht nötig. Auch haben die Hochlandrinder keineStallung. 3.4.4. Griechenland Das Schottische Hochlandrind war denalten Griechen unbekannt. Ihre Natur war jedoch nicht besser als dieunsrige, wie die Geschicht vom König Midas berichtet. Die Göttererfüllten dem König seinen Wunsch, dass alles, was er berühre, sich in Gold verwandle.Und siehe da: als er seinen hölzernen Königsstab nahm, verwandeltesich dieser in pures Gold. Da kam sein Sohn, der ganze Stolz seines Vaters, herein und als sein Vater ihn liebevoll aufnahm, dahielt König Midas plötzlich eine goldene Kinderstatue in seinen Armen. Vor Schreck wollte ereinen Schluck Wein nehmen, doch dieser erstarrte nun zu Gold in seinemMunde. Da erkannte König Midas seinen Irrtum und er flehte dieGötter an, den erfüllten Wunsch rückgängig zu machen. 4. DISKUSSION Nachdem in der Einleitung bereitsausführlich auf verschiedene Bewertungsaspekte eingegangen wurde, kann die Diskussion verhältnismässig kurz bleiben. Vielleicht zum Überfluss muss darauf hingewiesen werden, dass die Zahlen und Werte grosseAnnäherungen beinhalten und auf mehreren Annahmen basieren. Sie können darum, obwohl sie mit Sorgfalt zusammengestellt wurden, nur eine Annäherung an die Wirklichkeit bieten. Die Zahlen beziehen sich auf die theoretische Einheit "Projekt Hochlandrind", das in Tat und Wahrheit jedoch dieLeistungen und Beiträge vieler Beteiligten umfasst. 4.1. Betriebsrechnung und Gesamtbilanz Beim Zusammenzählen aller erbrachten Leistungen fällt der Umfang des Projekts ins Auge. Die Betriebsrechnung über fünfeinhalb Jahre ergibt eine Summe von SFr. 270.489,--. Umgerechnet auf fünfeinhalb Jahre bedeutet das einen Jahresumsatz von SFr. 49.180,--. Da die laufenden Ausgaben jeweils sofort finanziert wurden, bzw. der Gegenwert in Arbeitsleistungen erbracht, ist das kalkulatorische Betriebsergebnis Null. In der Bilanz erscheinen die gegenwärtigen Werte des Rinderbestandes und der Bauten und Gehege. Da es keine tatsächliche Projektrechung gibt, können keine Rückstellungen für Abschreibungen bzw. Ersatz der Bauten gemacht werden. Wenn man davonausgeht, dass die Bauten, Zäune und Gehege durch die regelmässigen Unterhaltsarbeiten ihren Wert in etwa beibehalten, können weitere jährliche Abschreibungen entfallen. Doch muss damit gerechnet werden, dass die Unterstände etwa eine Lebensdauer von zwanzig Jahren haben, sodass spätestens um das Jahr 2010 hier wieder eine grössere Investitionfällig sein wird. Das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital von SFr. 110.368,-- basiert auf der gegenwärtigen Bewertung des Rinderbestandes, der Gehege und Bauten, sowie den Wert der neuen Tierwaage. Das reine Rinderkonto schliesst noch negativ ab, mit einem Verlustsaldo von SFr. 13.671,--. Wenn die drei im Jahre 1995 geborenen Jungtiere verkauft werden (voraussichtilicher Ertrag SFr. 10.500,--), wird das reine Rinder-Verlustssaldo nur SFr. 3.171,-- betragen. Bei weiteren Geburten und unfallarmem Betrieb dürfte das Ergebnis in die grüne Gewinnzone gelangen, allerdings immer ohne Berücksichtigung des Verwaltungs-, Arbeits- und Materialaufwandes. Nach etwa zehn Jahren ist wieder eine Investition in einen Zuchtbullen fällig, da dieser aus genetischen Gründen nicht aus der eigenen Zucht ersetzt werden darf. 4.2. Vergleich Hochlandrind-Beweidung mit maschineller Bewirtschaftung Das Projekt Hochlandrind erscheint in ökonomischer Hinsicht eindeutig aufwendiger als die rein maschinelle Bewirtschaftung. Ein jährlicher "Ökorind"-Betriebsverlust in Höhe von SFr. 44.803,-- steht einem kalkulatorischen Betriebsverlust von SFr. 12.000,-- bei maschineller Bewirtschaftung gegenüber. Wenn man die monetarisierten gesellschaftlichen jährlichen externen Nutzen in Höhe von SFr. 125.005,-- , gemäss der Aufstellung aus Abschnitt 3.3.3., mit in Betracht zieht, ergibt sich bei der Beweidung der Feuchtgebiete durch das Schottische Hochlandrind ein Jahresüberschuss von SFr. 80.302,--. Diese "internalisierten Nutzen" der Rinderbeweidung bestehen aus: Die Zielsetzungen der Beweidung durch das Schottische Hochlandrind - die Entbuschung und das Freihalten der Wasserflächen und Erhaltung der Feuchtgebiete auf natürlicher Art - wird erreicht. Die Rinderbeweidung ist ökologisch vorteilhaft und hat zu einer Erhöhung der Artenvielfalt im Vergleich zu der vorherigen maschinellen Bewirtschaftung geführt. Vorerst muss die Frage noch offen bleiben, wie Menschen, bzw. BesucherInnen, den ökologisch wertvolleren Lebensraum bewerten. 4.3. Voraussichtliche längerfristige Entwicklung Die gebärfähige Lebensdauer eines Muttertieres beträgt etwa zehn Jahre. Dies ist ebenfalls dieZeitspanne, innert derer sie noch einen Fleischwert haben. Allerdings ist ihr Ertrag als Lieferantin von Jungtieren grösser. Die Ochsen leisten ihren "Dienst als Rasenmäher" während ihrer Lebensdauer von etwa zehnJahren. Allerdings müssten sie dem Metzger verkauft werden bevor sie drei sind, weil ihr Fleischsonst fast nichts mehr wert ist. Wegen Inzucht und Konkurrenzverhaltendürfen die Stierkälber nicht unkastriert bei den Herden bleiben. Dieweiblichen Jungtiere können als Zuchttiere verkauft werden. Je nach Anzahl der Jungtiere ergebensich Beweidungsdichten der Zuchtgruppe von 1,5 bis 2 Tieren pro Hektare.Die zurzeit sechsköpfige Ochsengruppe ergibt ebenfalls eine Beweidungsdichte von etwa 1,5Tieren pro Hektare. Die verfügbare Fläche, wenn die dritte Weide"Lauber" dazukommt, erlaubt eine Ochsengruppe von acht bisneun Tieren mit Beweidungsdichte von etwa 2 Tieren pro Hektare. Die beweideten Flächen vergrössern sich dadurch von 25,6 ha aufgesamthaft 30,4 ha. Wenn man das reine Rinderkonto betrachtet, dürften sich für dienächsten Jahre Überschüsse ergeben. Allerdings wird der Marktfür Zuchtvieh eine Sättigung erreichen, voraussichtlich in dennächsten fünf bis zehn Jahren, weil die Hochlandrinder doch eher eine Marktnischebelegen. Danach werden die Erträge hauptsächlich ausSchlachtfleisch-Ertrag stammen. Ein französischer Störmetzger ausder Region machte einen Voranschlag für das Schlachten eines Hochlandrindes. Bei einer Einzelschlachtung wirdein Arbeitslohn von SFr. 150,-- berechnet. Der Fleischertrag bei einemOchsen mit 400 kg Lebendgewicht wird etwa 200 kg betragen, wofür derMetzger etwa FFr. 30,-- pro Kilo bezahlen wird. Dies ergibt einen Schlachtertrag von SFr.1.350,-- pro Tier, was wesentlich weniger ist als der Ertrag bei Verkaufdes Schottischen Hochlandrinds als Zuchtvieh. Gesamthaft wird die Hochlandrinderhaltung ein Zuschussbetrieb bleiben,angewiesen auf unsere Einsicht in die Notwendigkeit des Naturschutzes undder entsprechenden Bereitstellung von finanziellen und ideellen Mitteln.Ein manchmal angestrebtes Ziel einesselbsttragenden Naturschutzes dürfte kaum je erreicht werden.Vielleicht ist dies von der Definition her bereits unmöglich, weil eine wirtschaftlich rentable Natur keinen Schutz braucht. So werden wir uns den Naturschutz weiterhin etwas kosten lassen müssen, mit dem Wissen, dass der Ertrag an Lebensqualität und Zukunftssicherungnicht finanziell ermessbar ist. 5. LITERATUR Biemle, Gottfried, Eickhoff,Dieter & Wolf, Rudolf (1991) Mindestpflege und Mindestnutzungunterschiedlicher Grünlandtypen aus landschaftsökologischer Sicht. Praktische Anleitung zur Erkennung, Nutzung und Pflege vonGrünlandgesellschaften. Beiheft Nr.60 zu den Veröffentlichungenfür Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Würtemberg. 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Die Arbeit ist fertig, und nun radle ich nochmals in die Petite Camargue Alsacienne um sie zum Korrekturlesen abzugeben. Dort beschliesse ich, mir die Tiere endlich mal aus nächster Nähe anzuschauen: keine Wirtschaftszahlen, sondern lebendige Rindvieher. Die Ochsengruppe sehe ich auf der fernen Seite der Weide. Ich gehe hin undfinde sie in einem wieder ausgegrabenem Altarm des Rheines, bis zu den Knöcheln im Wasser stehend. Sie bewegen sich kaum. Einer starrt mich eine Weile an, verliert dann sein Interesse. Ob sie sich langweilen? Vom Westen kommt der ständige Lärm der Autobahn mit dem Wind herüber,oben Flugzeuglärm. Ob sie das stört? Existenzwert der Rinder - so geht mir durch den Kopf - das blosse Wissen um die Anwesenheit der Schottischen Hochlandrinder in der Region,könnte auch eine Rechtfertigung sein, so weiter zu leben wie bisher. Die Natur wird ja geschützt. Später, im Molinetum, finde ich die Zuchtgruppe, just auf der anderen Seite der Holzbrücke. Den Stier und drei Kühe sehe ich. Die Tiere bemerken mich und kommen näher, etwas essend, bis auf wenige Meter. Ich kann nicht weitergehen, weil die Weide für meine Halbschuhe zu tiefe Wasserlachen und Schlamm hat. Längere Zeit stehe ich fast reglos da, bis die Tiere sich abwenden und weglaufen. Ich kehre zurück. Bereits nach wenigen Schritten im meterhohen Gras und zwischen den Gebüschen sieht man die Rinder nicht mehr. Doch was höre ich? Holterdiepolter! Hufe auf der Holzbrücke die ich kaum verlassen habe. Da, plötzlich, ist die ganze Herde mir nachgerannt und ich bin umzingelt! Schön, die lebhaften und fröhlichen Tiere! Fünf Kühe, dreiKälber und der Stier. Ich stehe inmitten der Tiere. Ich gehe weiter, setze mich auf den Steg, welcher über den Zaunführt, und warte. Die ganze Gruppe ist mir gefolgt, und wartet ebenfalls, wahrscheinlich auf Futterbröckli. Schade, aber daran hatte ich nicht gedacht. Eine Kuh, mit dem Nummernschild 255 im rechten Ohr - ihren Namen kenne ich noch nicht - kommt mir ganz nahe und beschnuppert nach einer Weile meine Hosenbeine und meine Hand. Sie lässt es zu, dass ich ihr die Haare auf dem Kopf kraule. Schöne, zutrauliche Tiere sind es. Ich beobachte ihre Bewegungen, wie die dicke Zunge links-rechts das Gras fasst und ins Maul zieht. Um die Augen immer Fliegen, breite Hufe im schlammigen Boden. "Schlachten?", denke ich. Wenn man ihnen vorher ein anständiges Leben gegönnt hat? Und wenn man sie wie ehemals bei den Indianern um Verständnis bittet, weil man darauf angewiesen ist? Später, auf der Heimfahrt, pfeife ich ein Lied und denke: "Es hat sich gelohnt!" Helmut Lubbers |