|
Der ökologische Jahreswechsel
In der ersten Woche des neuen Jahres waren wir bei einem Vortrag über die Motorisierung von China. Betroffen hat uns die Kritiklosigkeit, womit Graphiken gezeigt wurden über die Entwicklung des Erdölbedarfs im Vergleich zur Erdölförderung. Richtig schockiert waren wir dann in den Diskussionen nach dem Seminar, als zwei Herren meinten, man könne den Menschen nicht ändern. Das kommt unseres Erachtens einem Todesurteil gleich. Man sieht ein, dass man etwas grundlegend ändern muss aber man resigniert angesichts der Schwierigkeit der Aufgabe. Wir geben nicht auf, wie einer jener beiden Frösche, die in einen Milcheimer gefallen waren, als man die Kühe noch nachhaltig gemolken hat. Einer gab die Springversuche auf und ertrank jämmerlich. Der andere schwamm weiter bis die Milch zu Butter wurde, er festen Boden unter den Beinen hatte und hinaus springen konnte. Bis wir Menschen soweit sind braucht es viel. Vor allem muss die Wachstumsideologie dringend grundsätzlich überdacht werden. Nachdem der letzte Bundespäsident, Joseph Deiss, uns schriftlich bestätigt hatte, dass wir seines Erachtens immer weiter wachsen können, wollen wir auch den heutigen, Herrn Samuel Schmid, fragen. Ein Anwalt ist vielleicht besser im Stande, logische Argumente nachzuvollziehen als ein Ökonom, der die Lehre seiner Zunft reproduziert. Vielleicht bewegt sich was, in diesem Jahr. Unser Mann des Jahres vom vergangenen Jahr ist der "neue" Rektor der Universität Genf. Er hat die Mut aufgebracht, die ganze Uni rauchfrei zu machen. Zu hoffen ist, dass unsere Behörden in Bern gleich viel Mut aufbringen, wie in Irland, Norwegen und neuerdings Italien. Das Bundesamt für Gesundheit hat eingelenkt. In der neuen Tabakverordnung sind weder Schokozigaretten erlaubt, noch wurde der Verkauf an Jungendliche unter 16 verboten. Die skrupulose Tabaklobby wurde damit einer Verstärkung ihres verderblichen Einflusses beraubt. Helmut Lubbers, 8 Januar 2005. |
zurück - retour - back