ecostory 13/2007
Übergangslösungen und die Einschätzung der Dringlichkeit.
Startseite | Klima | Bevölkerung | Nachhaltigkeit | Wachstumstafel | zurück

Übergangslösungen sind Lösungen für einen Übergang.

Beide Teile können einzeln angeschaut werden. Dann muss man irgendetwas glauben und dementsprechend etwas machen.

1. Welches Problem soll gelöst werden? Ist die Lösung real oder eher Symptombekämfung oder vielleicht ein Placebo (Scheinmedikament, Scheinlösung )? Oder schafft sie sogar noch weitere Probleme. Die Menschheitsgeschichte ist voller vordergründige "Lösungen", die sich im nachhinein als katastrophal erwiesen. Wie gross ist der Beitrag der Lösung zur Behebung des Problems? Wie schnell wird sie wirksam? Wie gross ist das Potential um die Lösung anzuwenden, geographisch und auf Dauer?

Viele der Lösungen, die uns dargeboten werden, vor allem in den Bereichen Energieversorgung und Klimawandel, sind bei gründlicher Betrachtung nur Scheinlösungen oder sie sind gar kontraproduktiv. Oftmals werden Trends und Möglichkeiten in die Zukunft weitergeführt ohne andere Gegebenheiten zu berücksichtigen. Man nimmt ohne es zu sagen an, dass alle andere Umweltfaktoren gleichbleiben. Wenn eine bestimmte Steigerung des Energiekonsums vorausgesagt wird, nimmt man an, dass häufigere Wetterextreme wegen des Klimawandels die Wirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion nicht negativ beeinflüssen wird, zum Beispiel.

2. Wozu sollen die Lösungen überleiten? Idealerweise zu einer Gesellschaft, die wirklich nachhaltig ist, d.h. die man ohne Veränderungen unseres Verhaltens und Wirtschaftens Jahrhundertelang weiterführen kann, im Prinzip sogar für immer. Das birgt die Frage nach der Tragfähigkeit der Erde in sich, nicht nur mit bezug auf die nachwachsende Ressourcen sondern vor allem wegen den nicht-erneuerbaren Rohstoffen. Die meisten Leute haben keine Ahnung, was alles am Öl hängt. Der Begriff Rohstoffe wird fast immer sofort auf Energie verkürzt und dann werden die Alternativenergien vorgeschlagen, Wind und Sonne, die nur Elektrizität erzeugen. Biotreibstoffe sollen uns dann helfen, den privaten motorisierten Verkehr aufrechtzubehalten. Vergessen werden die Fragen nach den Mengen und ob Biotreibstoff vielleicht nicht in Konkurrenz steht zu eiiner Nahrungsmittelerzeugung für immer mehr Menschen.

Nachhaltigkeit. Wieviele Menschen kann die Erde auf Dauer tragen, auf welchem Niveau des Verbrauchs von nicht-erneuerbaren Rohstoffen und ohne weitere Zerstörung der Landschaften, Wälder, des Artenvielfalts, der Umweltvergiftung oder des Wasserverbrauchs?

3. Zusammengenommen ist die Übergangslösung etwas zeitlich beschränktes und man muss hier fragen, wie lange wir noch Zeit haben um das Problem zu bewältigen. Nachhaltigkeit. Wie lange können wir noch mit der heutigen und immer noch steigenden Rohstoffabbaurate weiterfahren, bis irgendwo ein ernster Mangel auftritt? Was ist das schächste Glied in der weltumspannenden Vernetzung von Herstellung (Roshtoffumwandlung, bzw. Roshtoffverbrauch) und Konsum? Der Meadowsbericht aus 1972, Grenzen des Wachstums, wagte erste Voraussagen. Diese erwiesen sich als falsch, was die Zeit anbelangt und dieses rote Tuch für die Wirtschaft wird deswegen immer noch verteufelt. Der Bericht von Meadows und Randers aus 1993, Die neuen Grenzen des Wachstums, revidierte und erklärte die Fehler. Am im Grunde macht es wenig aus, ob wir die Grenzen in einer oder in vier Generationen erreichen. Historisch betrachtet sind das nur einige Minuten in einer Ewigkeit. Die Mneschenmit unserer Gestalt und Begabung gibt es schon seit mindestens 100 000 Jahren, das sind 4000 Generationen. Schreiben können wir seit etwa 250 Generationen. Bei Weiterführung unseres Konsums an nicht-erneuerbaren Rohstoffen und weiterer Umweltzerstörung und -erschöpfung werden wir höchstwahrscheinlich innert ein bis vier Generationen einen völligen Zusammenbruch erleben.

4. Aber stimmt denn das alles, wird man fragen. Ich meine, wenn man die Trends verfolgt kann man sehen, dass alle Entwicklungen negativ sind. Mit anderen Worten, alles wird jedes jahr mehr. Alles nimmt zu, so zum Beispiel die Weltbevölkerung, die Entwaldung, der Rohstoffverbrauch, die schleichende chemische Vergiftung der Umwelt, die extremen Wetterlagen mit Tornados, Überschwemmungen und Trockenheit. Man muss die einzelnen Zahlen gar nicht kennen. Es reicht, wenn man den Nachrichten verfolgt. Die Rohstoffvorräte, das Süsswasser, das Land, die Wälder, der Platz, alles wird weniger. Unter solchen Umständen versteht ein jeder, dass man nicht weiter wachsen darf und kann. Man versteht auch leicht, dass wir den Konsum zurückstecken muss und Wege und Mittel finden um die restliche Ressourcen einigermassen gerecht zu verteilen.

5. Nun ist Mut gefragt. Die Tatsachen müssen in die Augen geschaut werden und nicht verdrängt. Denn man könnte leicht verzweifeln ob des gewaltigen Umfangs der Aufgaben und der Änderungn, die dar vor uns liegen. Wir Hoffnungen, Glauben und Scheinlösungen ist jedoch nichts getan. Solche helfen nur dazu, dass die notwendigen Einschnitte nur noch weiter verzögert werden. Sagen wir es den Meinungsführern in Wirtschaft und Politik und in den Universitäten. Weisen wir sie daraufhin, dass die Erde rund ist und wir die Wachstumsideologie aufgeben müssen.

-- Helmut Lubbers, 22 Dezember 2006

Wachstum La terre est une boule - The Earth is finite - Die Erde ist rund Begrenzt
home | Stichwörter a-z | ecostory | Ihre Meinung
ecoglobe seit 1997
6d22-7o22