ecostory 14-2005
Rauchfreie Retter in Basel
Les Pompiers sans-fumée à Bâle

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Basels Berufsfeuerwehr (BF) ist von weniger Qualm umgeben: Die meisten Profiretter haben aufgehört zu rauchen - innerhalb weniger Monate.

lm Vorfeld der nun offiziell gestarteten Rauchentwöhnungs-Kampagne «rauchSTOPP!» hatten die Universitätskliniken die Aktion bei der BF getestet. Und das Ergebnis war «sehr, sehr erfreulich», berichtet Lungenärztin Daiana Stolz: «80 Prozent der damals rauchenden Feuerwehrmanner haben sich angemeldet.» Und jetzt, nach knapp sechs Monaten, haben die meisten ihr Laster tatsächlich aufgegeben. So wie Hans Gerber: 45 Jahre lang hat der 61-Jahrige gequalmt wie ein Schlot. Zum Schluss drei Päckchen täglich. «Jetzt bin ich seit sieben Monaten rauchfrei", freut sich Gerber. Von wenigen Rückfällen abgesehen sei die Entwöhnung beim grössten Teil der rauchenden Retter erfolgreich verlaufen, bestätigt Stolz. Angefangen hat alles mit einem Lungen- und Bronchientest. Danach habe man die Raucher gefragt, wer aufhören wolle. «Eine Woche durften diese Klienten anschliessend weiterrauchen», erklart die Ärztin. «Sie mussten aber Tagebuch führen, wann und warum sie zur Zigarette gegriffen haben. Gleichzeitig bekamen sie bereits ein suchthemmendes Mittel.»

«Ich darf jetzt auhören» - «Maintenant je peux finalement arrêter»

Am «rauchSTOPP-Tag» war Schluss mit dem Laster. «Die meisten empfanden dies bereits nicht mehr aIs Verbot, sondern eher als ein «Ich-darf-jetzt-Aufhören», so Stolz. Jetzt erhielten die Süchtigen zur Unterstützung Nikotinersatz-Produkte.

Zudem mussten sie regelmässig zur Visite bei der Ärztin. «So erhält das Vorhaben Struktur», erklart Stolz. «Man darf die Leute bei der Entwöhnung nicht alleine lassen».

Es sei «so betreut und in der Gruppe wesentlich einfacher aufzuhören als auf eigene Faust», sagt Feuerwehrmann Jörg Kohler. Er hat elf Jahre lang geraucht. Seit sechs Monaten ist damit Schluss. Insgesamt dauert die Entwöhnphase zwei Jahre.

Es herrsche bei Rauchern ein grosses Interesse an einem begleiteten Aufhören, so eine weitere Erfahrung der Mediziner. «Viele Hausärzte sind überfördert, wenn Patienten mit ihrer Hilfe das Rauchen aufgeben wollen», erklärt Stolz. Mittlerweile würden Basler Medizinstudenten in diesem Bereich von ihrer Abteilung geschult. Die grosse Nachfrage stellt die Mediziner auch vor Probleme. «Der Aufwand ist enorm - auch finanziell», weiss Stolz. So wollte das Spital das Projekt erst bei der Basler Polizei testen. Doch da gäbe es so viele interessierte Raucher, dass die Klinik personell überfordert gewesen wäre. Jan Fischer.

Grosse Kampagne gegen Nikotin - Grande campagne contre la nicotine

Die Aktion, die viele Feuerwehrmänner zu Nichtrauchern gemacht hat, wurde am Donnerstag offiziell als grosse Kampagne gegen das Schloten gestartet «rauchSTOPP!»: Das Unispital Basel, Novartis und Roche fördern und lancieren fur ihre Mitarbeiter das Programm zur Rauchentwöhnung. Es wurde von den Institutionen und Sanitätsdirektor Carlo Conti vorgestellt.

Das wissenschaftlich abgestützte Programm sieht regelmässige Arztbesuche über einen Zeitraum von zwei Jahren vor. Bei Bedarf werden auch Medikamente eingesetzt. Die Angestellten müssen sich nicht oder nur mit einem geringen Betrag an den Kosten der Therapie beteiligen.

Innerhalb der Kampagne sollen auch rauchfreie Arbeitsplätze entstehen. Novartis will das Qualmen auf seinen Basler Arealen ab 2006 sogar komplett verbieten. Der Arbeitgeber Basel-Stadt sieht die Aktion «rauchSTOPP» im Unispital als Pilotprojekt, dem weitere kantonale Stellen folgen sollen. Die Kampagne will auch Firmen. aus der Privatwirtschaft zum Mitmachen motivieren. «Das Interesse ist dort bereits gross», sagt Regine Dubler von den Gesundheitsdiensten im Sanitätsdepartement. Noch müsse man etwas «vertrösten», da sich die Infrastruktur des Programms noch im Aufbau befinde. Interessierte Betriebe sollen aber kontinuierlich aufgenommen werden.

Innerhalb von «raucHSTOPP!» sollen auch die Präventionsmassnahmen verstärkt werden, kündigte Conti an. [Jan Fischer]

Quelle: Baslerstab Ausgabe Basel, Freitag, 4. März 2005 Seite 3.
Transkription Helmut Lubbers
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