ecostory 21/2007
Wasser als Menschenrecht
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"Schweizer Hilfswerke fordern Wasser als Menschenrecht"

"Eine Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Hilfswerke, "Alliance Sud", hat gefordert, dass das Recht auf Wasser als Menschenrecht anerkannt wird. Die Fachleute waren sich aber nicht einig, wie dieses Ziel erreicht werden könnte. Die Wasserkrise kostet alle 12 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Menschenleben. Trotz allen Absichtserklärungen der internationalen Gemeinschaft wird sauberes Trinkwasser in vielen Ländern des Südens immer noch knapper und noch teurer." Schreibt DRS auf ihrer Webseite. Barbara Widmer berichtete am 17.3.2007. (Niederschrift und Kommentar: Helmut Lubbers

Sauberes Trinkwasser für alle, denn Wasser ist ein Menschenrecht. Für dieses Ziel kämpft Maude Barlow. Die Kanadierin hat das Projekt Blue Planet mitgegründet. Zusammen mit Partnerorganisationen rund um den Globus engagiert sie sich für mehr Wassergerechtigkeit und hat dafür vor zwei Jahren den alternativen Nobelpreis erhalten. Aber alle Bemühungen zum Trotz - statt besser wird die Situation schlimmer.

In vielen Ländern des Südens haben immer mehr Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Schuld daran sei die private Wasserindustrie, ist Maude Barlow überzeugt.

"What's happening now is that the private sector is creating a water cartel in the world where they are starting to own all facets of water."

Private Unternehmen bildeten ein globales Wasserkartel und sie kontrollierten immer mehr Bereiche. Sie reinigten verschmutztes Wasser, sie bauten Wasserversorgungen, sie verkauften Trinkwasser in PET-Flaschen und verdienten damit viel Geld. Deshalb hätten diese Wasserkonzerne nicht das geringste Interesse, Wasser zu sparen. Im Gegenteil. Mit fatalen Folgen für die Länder des Südens und verweist auf den französischen Multi Suez. In armen Vororten von Johannesburg hat das Unternehmen Wasser messer montiert. Sauberes Wasser gibt es seither nur noch gegen Geld. Für viele mittellose Townshipbewohner wird Wasser damit zum unerschwinglichen Luxus. Sie haben keine andere Wahl als Dreckwasser zu trinken. Viele werden krank. Das Menschenrecht auf Wasser werde immer häufiger mit Füssen getreten, klagt Maude Barlow vom Blue Planet Project, vor allem dort, wo private Firmen auf Kosten der Armen ihre Profite maximierten.

Auch Jürg Gerber, Wasserspezialist beim Aluminiumkonzern Alcan, macht sich Sorgen, weil sich das Wasserproblem in vielen Ländern des Südens zunehmend verschärft. Als Leiter des von Stefan Schmidheiny gegründeten des World Business Council for Sustainable Development und als Kopräsident der Wasserinitiative des Weltwirtschaftsforums sucht er nach Lösungen. Dabei setzt er auf ein pragmatisches Vorgehen.

"Alle Kräfte müssten zusammenspannen um die Wasserkrise zu bewältigen, Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen.
"Jeder Konzern ist irgendwie vom Wasser betroffen und ich möchte dazu einladen, nicht nur an die sogenannten Wasserfirmen zu denken oder das sogenannte "water business" sondern sich damit auseinanderzusetzen, dass schlussendlich jede Tätigkeit und alles von Wasser abhängt."

Ob Alcan, andere multinationale Konzerne oder lokale KMU, alle brauchen sie Zugang zu Trinkwasser. Entsprechend wären sie auch mögliche Koalitionspartner, wenn es darum geht, die Wasserversorgung in den Ländern des Südens zu verbessern, argumentierrt Jürg Gerber.

Maude Barlow will sich dem Unterhandlungsangebot solcher Unternehmen nicht verschliessen. Aber die Diskussionen an der von Alliance Sud veranstalten Wassertagung zeigten es deutlich: noch sind die Berührungsängste zwischen Entwicklungsorganisationen und Unternehmen sehr gross. Unterdessen verschärft sich die Wasserkrise weiter. Für bald eineinhalb Milliarden Menschen ist das Menschenrecht auf Wasser nur noch ein frommer Wunsch.


Dazu ecoglobe:

"Die Wasserkrise verschärft sich weiter". Wieso wird die Not immer grösser? Weil es immer mehr Menschen gibt, die immer mehr Anprüche stellen, einerseits. Andererseits, möglicherweise, weil die Ungleichheit zunimmt und von den vorhandenen Ressourcen einen immer grösseren Teil von den Wohlhabenden verwendet wird. Das ist eine wohlbekannte Folge der Globalisierung und der Privatisierung. Der Weltrat für nachhaltige Entwicklung kann als Werbefenster einer Gruppe von grossen Unternehmen betrachtet werden. Dahinter befinden sich handfeste normale Businessinteressen. Die WBCSD fördert den guten Ruf der Mitglieder und die Möglichkeiten zu Partnerschaften. "Support effective business action as part of the solution to sustainable water management," schreibt Herr Gerber. Nur, "sustainable management" bedeutet nicht öko-soziale Wasserverwaltung.
Am letzten Fest Nord-Süd er TSR - Télévison der Suisse Romande in Genf wurde ein Film über Wasser gezeigt. Ein afrikanischer Staatschef sagte im Film, er habe die Wasserfirmen nach einigen Jahren vierkant rausgeworfen aus seinem Land und er empfehle allen, solche Firmen nie reinzulassen.

Und überhaupt. Von "nachhaltiger Entwicklung" verstehen Weltwirtschaftsforum wie WBCSD sehr wenig. So lange man dort noch behauptet, allen Ernstes, es gäbe "nachhaltiges Wachstum", und die offizielle Zielsetzung lautet "Wirtschaftswachstum", muss man grosse Zweifel hegen. Auf einer Erde mit fixer Grösse und Überbeanspüchung der Rohstoffe, beschleunigt das Wachstum den Kurs zu einem Ressourcennotstand. Wasser, Raum, Boden, Artenvielfalt, Urwälder - alles wird knapper, eben weil wir immer weiter wachsen.

Die Krise "verschärft sich" nicht. Wir führen sie herbei.

Helmut Lubbers ... 17 März 2007
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