![]() Radio DRS1 ECHO vom 5.7.2008![]() Alle Räder stehen still, wenn... wenn China es will. Diese Abwandlung eines berühmten Satzes der Arbeiterbewegung stimmt ganz besonders für den amerikanischen Alltag. Das wissen wir weil die Journalistin Sarah Bonjorni die Probe aufs Exempel gemacht hat. Sie verknurrte ihre vierköpfige Familie zu einem Experiment, zum Versuch, ein Jahr ohne "Meed in Tsjaina" [Made in China] zu leben. "This experiment absolutely turned our daily life upside down." Dieses Experiment habe das Leben der Bonjornis absolut auf den Kopf gestellt, gestand sie später dem Radiosender empie-ahr [MPR]. Am härtesten habe es ihren kleinen Sohn getroffen. Weil die meisten Kinderspielzeuge Made in China sind, musste er ein Jahr lang nur mit neuem Lego aus Dänemark vorliebnehmen. Nach Tennisschuhen für den Sohn suchte Sarah Bonjorni drei Wochen lang vergeblich, bis sie schliesslich onlain [on-line] ein italienisches Modell fand, das mit Versand 70 Dollar kostete, statt der üblichen 15. Weil die Kaffeemaschine kaputt ging, behalfen sich die Bonjornis mit einem Filter. Der Mixer liess sich überhaupt nicht ersetzen. Flipflops oder eine Sonnenbrille - ein Albtraum. Das Leben wurde kompliziert, unter dem Strich aber nicht einmal teurer, weil oft fand sich gar kein Ersatz für Made in China. Als das Jahr endlich vorbei war, rief der kleine Sohn begeistert: "Jetzt kann ich wieder von Kinkong einkaufen!" und meinte damit Hon Kong. 56 Prozent aller Haushaltsgeräte, 86 Prozent aller Lampen, 80 Prozent aller Reisetaschen in den USA, beispielsweise, sind Made in China. Kein WEunder, dass das US-Handelsbilanzdefizit mit China den Rekordwert von 256 Milliarden Dollar beträgt. Made in China bedeutet allerdings nicht, dass die Produkte komplett in China hergestellt werden, sondern nur, dass die abschliessende Fertigung in China geschieht. Selbst die Ikonen von Amerika sind von China in Besitz genommen. Das sieht man an besten in einem Souvenirshop im Herzen Washingtons, unmittelbar neben dem Haus, in dem Abraham Lincoln starb. Die Begrüssung des Spielzeugbärs an der Tür ist zwar noch in Englisch. "I love you, I love you!" Aber Abraham Lincoln als Souvenir Made in China. Ein mModel des Capitols und des Weissen Hauses Made in China. Ein Abbild des berühmten Kriegsdenkmals von Iwotschima Made in China. Und sogar das entdeckt man: Cheney Made in China. Auch eine Tasse mit dem Konterfei von Barak Obama mit der Aufschrift President tusausandeet [2008] ist Made in China. Wenn das die Republikaner wüssten! Und sie müssen es wissen. Denn auf allen Tassen mir dem Bild John McCains - und es sind dieselben wie die mit den Obama-Gesicht - ist der Kleber Made in China fein säuberlich entfernt. - Peter Voegeli ecoglobe> Die Globalisierung führt zu einer Angleichung der Lebensbedingungen auf der tiefsten gemeinsamen Ebene. Die so entstehenden grösseren Einkommen und Vermögen von einer kleinen Schicht Reicher und Superreicher werden nun teilweise für ökologisch nutzlose oder gar schädliche Produkte und Aktivitäten verwendet. Privatflugzeuge, Superyachts, Luxusuhren verbrauchen Rohstoffe und Arbeitskraft die wesentlich sinnvoller für die Entwicklung armer Gegenden eingesetzt werden könnte. Uns scheint das Teil eines ganzen einer rücksichtslosen Profitmaximierung, wobei sowohl Mensch als auch Umwelt auf der Strecke bleiben. Vergleichen Sie dazu Helmut Lubbers ... 7 Juli 2008 |