Po-Ebene befürchtet Strom-Engpässe wegen Trockenheit
Beim Bauernverband wird beruhigt. Das schöne Wetter helfe beim Einbringen der Heuernte. Die Gemüsebauern erfreuten sich des kräftigen Pflanzenwachstums. Noch ist die Schneeschmelze im Gang. So sind die Wasserstände in den Flüssen und Seeen an der Alpennordseite halbwegs normal. Aber, in den Zentralalpen liegen nur 30 Prozent der sonst üblichen Schneemengen. Kommt kein Wetterumschwung, so werden diese Reserven bis im Mai abgeschmolzen sein und so wäre ein Hitzesommer 2007 auch mit Trockenheit oder gar Dürre verbunden. An der Alpensüdseite ist die Lage gravierender. Die Jahre 2003 bis 2005 waren schon die trockensten seit es meteorologische Aufzeichnungen gibt. Auch im letzten Jahr herrschten im Sommer extreme Hitze und Trockenheit. Die hydrologische Bilanz ist seit vier Jahren ununterbrochen negativ. Ein grosses Defizit hat sich so an der Alpensüdseite akkumuliert. Die Regionen Emilia Romania, die Lombardie, das Piemont und Veneto fordern jetzt die Ausrufung des Wassernotstands. Der Po führt ein drittel weniger Wasser als üblich. So wird ein sechstel weniger Strom produziert als normal. Eine task force [Projektgruppe] soll das drohende blackout [Verdunkelung=Stromausfall] verhindern. 49.000 Megawatt seien verfügbar, heisst es. Der Bedarf in den Hitzemonaten Juni und Juli aber liege bei 55.000 MW. Die Lücke entsprich der Leistung von sechs Atomkraftwerken. Sprecher der Aare-Tessin AG schätzen, die Auswirkungen am Strommarkt würden erst im Mai spürbar, wenn die Leitungskapazitäten für den Juni versteigert würden. Und natürlich sei die Kapazität der Leitungen zwischen der Schweiz und Italien beschränkt. Michaele Presbitero ist Generalsekretär jene Behörde, die die Wasserwirtschaft im Pobecken leitet. Der wassermangel sie früher nur in Ausnahmejahren eingetreten, sagt er. Jetzt aber sei er zum Normalfall geworden. Von der italienischen, aber auch von der Schweizer Stromwirtschaft wünscht er sich, dass das Wasser jetzt in de Stauseeen in den Alpen zurückgehalten werde. So stehe dieses kostbare Gut in den Hitzmonaten zu Verfügung. Noch ist so eine internationale Koordination ungewöhnlich. Aber die Welklimaprognosen sagen Italien mehr Hitze und grössere Trockenheit voraus und so könnte dieses Thema dereinst wirklich auf die internationale Agenda gelangen. "Bereits eine Folge des Klimawandels?" ist man geneigt zu fragen. Vielleicht. Aber, es gäbe doch (zeitweilige) Gewinner und Verlierer, heisst es immer wieder in den offiziellen Klimaberichten. Die grossen Leidtragenden wären die Armen in Afrika und Südasien. Wir hätten sogar Produktionsvorteile und Energieeinsparungen wegen des Temperaturanstiegs. Wenn diese Trockenheit nun doch eine Folge de Klimawandels ist - was dann? Wie müssen wir nun vorgehen um diese Folgen oder den Klimawandel zu "lindern" (auf Englisch: "mitigate")? Sir Nicholas Stern errechnete in seinem Bericht vom Oktober 2006, dass wir bis zu fünf Prozent unseres Volkswirtschaftseinkommens dafür einrechnen sollten, für diese "mitigation" (Linderung). Schön. Das Geld nehmen wir von unseren Bankkonten und wir machen eine Ferienreise weniger. Aber, was machen wir dennn nun mit dem Geld? Kaufen wir Wasser oder Strom in Frankreich? Und bauen wir neue Strom- und Rohrleitungen für den Transport? Das hertransportierte Wasser wird dann anderswo dem Menschen oder der Natur fehlen und das Gleichgewicht stören. Wie lange braucht man zum Bau einer Rohrleitung? Ein, zwei Jahre? Und für ein AKW? Zehn Jahre? Für die zusätzliche Stromabnahme braucht es den Bau von Atomkraftwerken, was wieder Mehrverbrauch von Rohstoffen und Wasser, sowie Klimagasausstösse zu Folge hat. Wir meinen, Geld und Technologie können nicht die Lösung sein. Es bleibt uns nur die Anpassung an die neuen Umstände durch Reduzierung unseren Verbrauchs. Hier zeigt sich die grosse Leere aller jener Scheinwissenschaftler, der "Ökonomen", die in allen Klimakonferenzen das höchste Wort führen und sich wehren und Scheinlösungen herbeireden. Es ist an der Zeit, diesen Herren und Damen anderen Aufgaben zuzuweisen. Die Gesellschaft muss wieder in die Hände derjenigen gelegt werden, die realistisch denken können. Das "normale" Volk versteht leicht, dass die offizielle Zielsetzung unserer Führer, die da lautet "Wirtschaftswachstum", den Königsweg ins Verderben ist. Man versteht, dass Wachstum den Notstand noch vergrössert. Eine saubere wissenschaftliche Beobachtung zeigt dies ausnahmslos und überall. Man muss es nur wahrnehmen wollen. ![]() Helmut Lubbers ... 5 Mai 2007 |