Am Wochenende hatte David H. die Tötung der elfjährigen Lena gestanden. Der
18-Jährige sitzt wegen Mordes an dem Mädchen in Untersuchungshaft. Nun hat
der Ziehvater von David H. gegenüber RTL-Explosiv gesagt, er habe den
mutmaßlichen Täter letztes Jahr wegen Kinderpornos angezeigt. Eine
Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Hannover bestätigte nun, dass gegen
David H. ein Ermittlungsverfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie
läuft. Das Verfahren sei im vergangenen Dezember ins Rollen gekommen.
„Ich habe selber wegen Kinderpornografie Anzeige erstattet, bei der Polizei,
im September bereits“, so der Lebensgefährte von David H.s Mutter. Zuvor
soll der Ziehvater entsprechende Fotos auf der Festplatte des 18-Jährigen
gefunden haben. Die habe er der Polizei übergeben.
David H. wurde erst sieben Tage nach dem Mord an Lena festgenommen. Zunächst
hatte die Polizei Haftbefehl gegen einen 17-Jährigen Unschuldigen erlassen.
In all der Zeit soll sich David H. nichts anmerken lassen. „Ich hatte Kontakt
auch nach dem Mord mit David, er tat ganz normal, als sei nichts passiert“,
sagte Philipp A., der angeblich beste Freund H.s, ebenfalls zu RTL-Explosiv.
Seit ca. dreieinhalb Jahren sollen Philipp A. und der Tatverdächtige
befreundet sein, fast jeden Tag hätten die beiden miteinander verbracht.
Jetzt wendete sich A. von seinem einstigen Freund ab: „Für mich ist der Fall
mit David erledigt, ich möchte mit dieser Person nichts mehr zu tun haben.
(…) Ich komme damit nicht klar. Für mich ist dieser Mensch gestorben.“
Wie lief das Verbrechen ab?
Laut Werner Brandt, dem Leiter der Mordkommission, soll Lena freiwillig mit
dem jungen Mann in das Parkhaus gegangen sein. Den Tatort kannte Lenas
Mörder sehr gut. Der angehende Gerüstbauer betrieb dort den modernen
Klettersport Parkour. Den Tathergang schilderte David H. nicht, er berief
sich in der Vernehmung auf Erinnerungslücken.
Auch an einen Fall, der bereits Monate zurückliegt, will er sich nicht
erinnern können. Im November 2011 soll er versucht haben, in derselben
Gegend eine 27-jährige Joggerin zu vergewaltigen. Auch am dortigen Tatort
wurde seine DNA gefunden. Zudem soll er im Herbst 2010 wegen
Sachbeschädigung in dem Parkhaus, in dem er später Lena ermordete, auffällig
geworden sein.
Welche Strafe David H. zu erwarten hat, hängt davon ab, ob er nach Jugend-
oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird. Die Höchststrafe beträgt je nach
Ergebnis eines Gutachtens zu seiner persönlichen Reife zehn Jahre Haft oder
lebenslänglich.
Quelle:
Berliner Zeitung, online 4.3.2012