Antrag auf eine Grundsatzdiskussion über Nachhaltigkeit und
umverkehR an der GV vom 4.6.2005
Liebe FreundInnen, Letztes Jahr war ich spät (24.5.04). Heute fand ich das umverkehRen vom April 2005 mit der Ankündigung der kommenden GV ungeöffnet zwischen Steuerveranlagung und ähnlichem. Ich beeile mich, euch zu schreiben, damit mein Anliegen einen Platz an der GV findet. An der letzten GV hatten wir zu viel Zeit. Also lässt sich nun hoffentlich etwas Zeit für eine wichtige Grundsatzdiskussion einplanen. Ich stelle den Antrag, an der kommenden GV über das Thema "umverkehR und Nachhaltigkeit" zu diskutieren. In den Statuten unseres Vereins wird der Begriff "Nachhaltigkeit" mehr mals erwähnt, so zum Beispiel: Art. 2 - Zweck [...] Der Verbrauch von Energie und Ressourcen muss in diesen [reichen] Ländern um um einen Faktor drei bis zehn zurückgehen. [...] umverkehR will helfen, von der blossen Schadensbegrenzung wegzukommen zugunsten einer echten Wende Richtung Nachhaltigkeit. [...] Wir setzen uns dafür ein, [...] Nachhaltigkeit und Effizienzrevolution [...] Besserwisserei vermeiden wir. Art. 3 - Mittel: Das zentrale Arbeitsfeld von umverkehR ist die nachhaltige Gestaltung der Mobilität. [...] umverkehR kann Volksinitiativen lancieren, [u.s.w.], welche die Erreichung der Ziele unterstützt. Während "nachhaltige Entwicklung" ein schwammiger Begriff ist, der es vielen erlaubt hat, herkömmlichen Verhaltensweisen einen grünen Anstrich zu geben, ist "Nachhaltigkeit" genau definiert, und zwar wie folgt: Nachhaltigkeit ist gegeben, wenn die Strukturen und Arbeitsweisen der menschlichen Gesellschaft für sehr lange Zeit (theoretisch ewig, praktisch vielleicht einige tausend Jahre; unsere Gattung Mensch besteht schon mindestens 100'000 Jahre!) unverändert so weitergeführt werden können. Wie in Artikel 2 unserer Statuten erwähnt, sind wir von der Nachhaltigkeit sehr weit entfernt. Mein Vorschlag geht dahin, dass wir uns auf unsere Zielsetzungen besinnen und unsere Aktionen denen anpassen. Als ich vor etwa zehn Jahren dem Verein beitrat, war das wegen der Verkehrshalbierungsinitiative. Seit einiger Zeit gehen unsere Aktionen jedoch in eine Richtung, die dem Ziel der Nachhaltikeit meines Erachtens entgegenwirken. Ich hab zwar grosse Bewunderung für die Kreativität, mit der Kerngruppe und Mitglieder Aktionen erdenken und ausführen. Die Förderumg des öffentlichen Verkehrs ohne dass damit gleichzeitig eine Reduktion des motorisierten Privatsverkehrs verbunden ist, führt meines Erachtens zu einer Zunahme des Verkehrs überhaupt und das ist das Gegenteil von Förderung der Nachhaltigkeit. Dies gilt es zu überdenken und zu diskutieren, ob wir etwas anderes machen können. Ich stellte mal eine "Nachhaltigkeits-Initiative" zur Debatte (vgl. PS). Dafür konnte sich niemand erwärmen, obwohl manche Mitglieder sich nach etwas mutigem sehnten. Ein Mitglied hat die Unverschämtheit, dieser Idee netgegenzusetzen, dass die Behörden eine Gestzesänderung sowieso nicht in der Praxis umsetzen würden. Wie dem auch sei. Unser heutiger Kurs passt sich den bestehenden Denkmuster in Bezug auf Konkurrenz zwischen ÖV und Strasse, Geschwingkeit und Verkehr als wichtigstes Gut zu sehr an. Zum damaligen Argumentarium der umverhkehRsinitiative gehörte, dass man den (motorisierten) Verkehr verringert und wieder vermehrt dort arbeitet, wo man wohnt. Wenn wir, bzw. unsere Kinder eine Chance haben wollen, den Chaos der kommenden Ressourcen-Endzeit zu vermeiden, müssen wir unbedingt etwas Mutiges unternehmen. In diesem Sinne grüsse ich euch freundlichst, bis an der GV. Helmut Lubbers Nachhaltigkeit an de umverkehR-GV vom 4.6.2005 PS: Bei einer Nachhaltigkeits-Initiative handelt es sich um den Auftrag in der Bundesverfassung, unsere Politik auf Nachhaltigkeit und und Vorsorge für unsere Nachkommen auszurichten, wie in folgenden Artikeln festgehalten. Präambel: im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, Art.2.2 Sie fördert die gemeinsame Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung, den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes. Art. 73 Nachhaltigkeit Bund und Kantone streben ein auf Dauer ausgewogenes Verhältnis zwischen der Natur und ihrer Erneuerungsfähigkeit einerseits und ihrer Beanspruchung durch den Menschen anderseits an. (Vergleiche:www.ecoglobe.ch/initiative/d/verfa-ch.htm und www.admin.ch ) Ganz konkret ist die Politik unseres Landes jedoch auf Wachstum ausgerichtet. Dies ist, da die Ressourcen begrenzt sind, jedoch wider die Bestimmungen der Bundesverfassung. Eine Nachhaltigkeitsinitiative könnte folgendermassen lauten: Artikel 73 der Bundesverfassung wird ergänzt durch einen Absatz mit dem Wortlaut "Das Gebot der Nachhaltigkeit schliesst eine Politik des Wachstums aus, da die Ressourcen und die Fläche der Eidgenossenschaft und unserer Welt endlich sind und nicht wachsen können." oder sinngemäss. In meinen vielen Diskussionen über das Thema hab ich gemerkt, dass die meisten normalen Leute die Notwendigkeit eines Nullwachstums fast sofort einsehen und auch damit einverstanden sind. Ihr Lebesstandard ist hier in der Schweiz schon hoch genug und bei Nullwachstum müssen sie auf nichts verzichten. Andererseits sind viele Leute bekannt mit den Umweltproblemen und verstehen, dass man einmal Stop sagen muss, bevor alles vollgebaut ist. Nur gewisse Eliten in Universität und Wirtschaft meinen, dass man immer weiter wachsen kann und soll. Sie reden von "immateriellem" und "nachhaltigem Wachstum", beides Dinge der Unmöglichkeit. Mit einer Nachhaltigkeits-Initiative würden wir, umverkehR, ein Grundproblem aufgreifen. Denn wir können noch so viel Strassen verhindern wie wir wollen, wenn das Grundprinzip unseres Handelns Wachstum heisst, werden wir alle den kürzeren ziehen. Nachhaltigkeit an de umverkehR-GV vom 4.6.2005 |