DIE PSYCHO-FALLE: Briefe zum SPIEGEL-Titel 4/2013 [EnglishEnglish under preparation]

backzurück Startseite Suchwörtindex Rückmeldung Murphy IFES - International Flat Earth SocietyIFES
Alle im Spiegel abgedruckten Briefe sind einstimmig in ihrer Kritik und Ablehnung der Psychiatrisierung unserer verhaltensweisen - zu Recht, wie wir meinen.

Eine ganz wichtige Verstandesabweichung sollte jedoch neu in alle Hand- und Lehrbücher aufgenommen werden: jene des Wirtschafts-Wachstums-Wahns (WWW), auf Englisch: "Economic Growth Lunacy" (EGL) oder PEG - Perpetual Economic Growth Cognitive Disorder.
Es ist die Verstandesabweichung, welche glaubt die Erde sei flach, deren Ressourcen endlos und die Wirtschaft und Menschheit könne immer weiter wachsen.
Vom WWW befallene Menschen glauben, Hoffnung, Optimismus und Technologie (HOT) werde in Zukunft alle Umweltprobleme lösen. Das WWW-HOT Syndrom tritt vor allem bei den herrschenden Klassen der Gesellschaft auf. Logisch-therapeutische Behandlung zeigte bisher sozusagen keine Heilungserfolge.
Biologen vermuten, ein logikresistentes Wachstums-Hirnvirus könnte eine Rolle spielen. Wir denken, die wirtschaftshörige Ausbildung und Lehre führt zu einer irreversiblen Zerstörung der kritischen Denkfähigkeit der Studierenden. (ecoglobe, 28 Januar 2013)
psycho-falle-titelseite.jpg
„Offensichtlich gibt es eine Krankheit, immer neue Krankheiten zu erfinden. Besonders verbreitet bei Psychiatern und Psychotherapeuten - vermutlich unheilbar.”                                                     ECKHARD KORF. HAMBURG

Nr. 4/2013, Die Psycho-Falle - Therapeuten streiten über die Grenze zwischen Gesundheit und seelischer Erkrankung Profitgelenkter Wahn

Der Sinn psychiatrischer Klassifikationssysteme wie des DSM ist es, Störungsbilder zu operationalisieren und damit besser behandelbar zu machen. Die Zahl der Diagnosen darf daher nicht zu unübersichtlich werden. Grundsätzlich wird in der psychiatrischen Krankheitslehre zwischen einem Symptom und einer Symptomkonstellation, einem Syndrom, unterschieden. Erst aufgrund einer Symptomkonstellation kann nach bestimmten Kriterien eine Diagnose gestellt werden. Eine einzelne Auffälligkeit rechtfertigt daher noch keine Diagnose. Viele der erwähnten „neuen″ Störungsbilder können als Einzelsymptome unter bereits etablierten Diagnosen subsumiert werden.
DR. MED. PETER EPPLE, MIRING (BAYERN)

Ihre Kritik am DSM ist berechtigt. Andererseits ist es missverständlich, wenn Herr Blech von einer ausufernden Etikettierung der Menschen durch die Diagnosen von „Geisteskrankheiten” spricht. Dieser Begriff wird nicht mehr verwendet - oder höchstens, um eine kleine Gruppe schwerster psychiatrischer Störungen zu bezeichnen.
DIRK ARENZ, EUSKIRCHEN

Die Böcke - Psychiater und Pharmaindustrie - erklären sich selbstherrlich zu Gärtnern der Seele der Menschheit. Denn mit jeder neuen, noch so verschwommenen psychiatrischen Diagnose schaffen sie sich eine neue Gelddruckmaschine.
DR. AHMAD HUSSEIN, RONNENBERG (NIEDERS.)

Neben dem US-amerikanischen Krankheitsmanual „DSM” gibt es noch das von der WHO herausgegebene „ICD-Kapitel F” für psychische Störungen, das von praktizierenden Psychiatern und Psychologen meist als wichtiger angesehen wird. [ICD in Wikipedia] Es befindet sich zurzeit ebenfalls in Überarbeitung und hier laufen viele Prozesse anders ab. Unter anderem ist das Exper-tengremium für die ICD-Neuentwicklung mit Vertretern aus allen Kontinenten besetzt, nicht nur mit Forschern, sondern auch mit exzellenten Psychiatriedozenten aus Entwicklungsländern. Die Rate der mit der Pharmaindustrie verbundenen Psychiater ist so auf unter 15 Prozent gedruckt worden - im Vergleich zu den 70 Prozent beim DSM.
ANDREAS MAERCKER. ZÜRICH (SCHWEIZ)

Dies ist der erschütterndste SPIEGEL-Artikel seit Jahren. Man ist ständig zwischen Lachen und Heulen hin und hergerissen. Wie wäre es mit der Zulassung einer neuen psychischen Krankheit: DSMD - DSM-Disorder?
BERND BOECK. MÜNCHEN



Diskutieren Sie im Internet

psycho-falle-cartoon jpgpsycho-falle-cartoon gross...

In den 40 Jahren meiner therapeutischen Arbeit war stets entscheidend, inwieweit die Betreffenden litten, weitestgehend unwesentlich dagegen die Einordnung nach DSM. Gelegentlich war es für Klienten erleichternd, ihrer Befindlichkeit einen Namen geben zu können, von dem sich zu verabschieden allerdings oft schwerfiel. Ganz sicher hilft dieser psychische Angebotskatalog nur bei der monetären Verwertung innerhalb unseres Gesundheitssystems. Vielleicht sollte man den DSM-5 ergänzen durch die Diagnose „Profitgelenkter Kategorisierungswahn”.
DR. KLAUS NEUMANN, MÜNCHEN

Unter der Inflation der seelischen Krankheiten leiden gerade die wirklich Betroffenen da Therapieplätze sowie Psychologen von Pseudokranken besetzt werden. Den Forschern im Psychologiefeld sollte es weniger darum gehen, immer neue Krankheiten zu (er)finden, stattdessen sollten sie sich auf die Entwicklung besserer, effektiverer und schonenderer Behandlungen konzentrieren.
NATHALIE REPENNING, TORONTO (KANADA)

Einst waren es Ungeduld, Unaufmerksamkeit und Bewegungsunruhe. Das wurde irgendwann ADHS genannt und im DSM aufgenommen. Damit wurde medizinalisiert, was ursprünglich Erziehungsprobleme waren. Die Seele wurde eliminiert, alles wurde zu einem Wackelkontakt im Gehirn erklärt, wurde zu Chemie im Gehirn und in der Medikation. Familiäre, gesellschaftliche, geschlechtsspezifische Ursachen gab es nicht mehr, denn über den Topf mit brodelnden Konflikten war ein eiserner Deckel mit einer medizinischen Diagnose gebracht worden.
HANS HOPF, MUNDELSHEIM (BAD.-WÜRTT.)

Die Steigerung des Konsums von Antidepressiva um 296 Prozent seit 2000 ist doch ein Indiz für den unmenschlichen Umgang mit Menschen, die der Brutalität des Arbeitsmarktes nicht gewachsen sind.
RUDI ZIMMERMANN, BERLIN

Es ist immer besser, die Menschen bekommen eine Perspektive als Ausweg für ihre psychischen Probleme als Pillen für eine kurzfristige Lösung. Es gilt der Spruch: Manche kommen ohne Psychiater wieder auf die Beine, manche mit und etliche trotz eines Psychiaters.
ALFRED LOSCHEN, MINDEN

www.spiege.de/forum und www.facebook.com/DerSpiegel
  • Titel Was soll mit der NS-Raubkunst in deutschen Archiven und Museen geschehen?
  • Journalistinnen Wo verläuft die Grenze zwischen harmlosem Flirt und sexueller Belästigung?
  • Banken Sollten Spekulationen mit Lebensmitteln verboten werden?
  • Seite 8 - DER SPIEGEL 5/2013 - Wiedergabe ohne kommerzielle Absichten.
    Startseite | Suchwörter | Rückmeldung | Motivation | ecostory
    zurück - retour - backecoglobe reality since 1997 home peak resources since 2012 top
    3131-3210