![]() Wirtschaftswachstum erhöht die Treibhausgasausstösse, sagt dieser RadioberichtWir sind gleicher Meinung.Nachvollziehbare Logik ist, dass wir das Wirtschaftswachstum deshalb stoppen müssen. Die Theorien der Ökonomen, die meinen, dass man "immateriell", "entkoppelt", "grün", "anders", "nachhaltig", "ökologisch" oder sonstwie wachsen könnte, ohne die Schadstoffausstösse zu erhöhen, sind nachgewiesenermassen und eindeutig falsch. Es ist unverständlich, dass unsere Gesellschaft immer noch einem solchen Leitbild nacheifert, obwohl wir doch seit langem um die Endlichkeit der Ressourcen wissen. Die Schweiz und die Welt sind überbevölkert und wir verbrauchen alle zusammen viel zu viel nichterneuerbare und erneuerbare Grundstoffe. Die Welt ist arg überbelastet. Aber das Bevölkerungswachstum oder gar die Überbevölkerung ist kein Thema. Es ist ein zu heisses Eisen für unsere Politiker. Und das Wirtschaftswachstum herrscht wie ein Virus in den Köpfen der führenden Schichten. Das Radio haben wir schon öfters gebeten, das Wachstum zum Thema zu machen und nicht einfach die Berichte der Wachstumspromotoren kommentarlos zu verbreiten. Lesen Sie, was das Radio berichtete.Das Kyotoprotokoll war ein Meilenstein in der globalen Klimapolitik. 37 Industrieländer und die EU verpflichteten sich darin, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren. Seither is der Ausstoss von Treibhausgasen in die Atmosphäre weiter massiv angestiegen und das Kyotoabkommen läuft 2012 aus.ecoglobe: "Ein Meilenstein" - ja. Aber ein völlig unwirksamer, weil die vorgesehenen Mechanismen die Emmissionen in Tat und Wahrheit erhöhen und man auf Technologien wartet, wie das quasi unwirksame Auffangen und unterirdisch Ablagern von Schornstein-Kohlenstoffgasen (CCS - Carbon Capture und Storage). Der Handel mit Emissionsrechten gleicht mittelalterlichen Ablassbriefen, mit denen man seine Sünden abkaufen konnte und woran nur die Geistlichkeit und die Fürsten verdienten. Soll die weltweite Klimaerwärmung tatsächlich eingedämmt werden, braucht es ein neues, schärferes Abkommen. Anfang Dezember wollen die Umweltminister an der Klimakonferenz im polnischen Posen den Grundstein dazu legen. Ein schwieriges Unterfangen. Bevor wir die politischen Chancen eines solchen Abkommens ausloten, hier den Blick auf die neuesten Erkenntnisse in Sachen Klimawandel. Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler fasst zusammen. [Erster Beitrag: Thomas Häusler] Es gab kaum eine bessere Periode für die Weltwirtschaft als das halbe Jahrzehnt vor der aktuellen Krise. Doch für das Weltklima wirkten sich diese Jahre negativ aus. Der Boom trieb die Treibhausgas immisionen in die Höhe, so massiv, dass selbst die pessimistischten Szenarien des Weltklimarats IPCC [Englisch: aipiessiessie] übertroffen wurden, sagt der Berner Klimatologe Bernard Stocker, der im IPCC eine zentrale Position innehat.
ecoglobe: Es sind dies in der Tat "Tricks" - Täuschungen. Die CO2-Speicherung in Bäumen ist weit langsamer als die Bildung der fossilen Energien vor vielen Jahrmillionen brauchte und sie ist nur zeitweilig. Entwicklungsprojekte in anderen Ländern führen zu einer Erhöhung der Treibhausgasausstösse, eben weil die Projekte die Wirtschaft entwicklen. Global betrachtet ist die Kyoto-Bilanz zwar knapp im grünen Bereich. Dies vor allem wegen der ehemaligen Ostblockländer, deren Wirtschaft nach 1990 einbrach. Viele industrielle CO2-Schleuder wurden in der Folge stillgelegt. Aber seit 2000 steigt auch dort der Treibhausgasausstoss wieder an, im Gleichschritt mit der sich erholenden Wirtschaft. Jedoch machen viele Länder beim Kyotoprotokoll gar nicht mit. Und einige dieser abseitsstehenden Länder haben ihre Treihausgasemissionen in den letzten Jahren massiv gesteigert und so für die jüngste besorgniserregende Entwicklung in Sachen CO2 gesorgt.
Das wäre also quasi ein Sündenfall mit Fortsetzungspotential. -- So weit Thomas Häusler. Wie es weitergehen soll mit dem Klimaschutz, das beraten die Umweltminister ab nächster Woche in Posen. Aber eines ist schon jetzt klar. Der Weg zu einem neuen Abkommen, mit dem die Klimaerwärmung eingedämmt werden soll, dieser Weg wird steinig sein: Markus Mugglin. [Zweiter Beitrag: Markus Mugglin] Der Chef der Klimakonferenz dämpft schon mal die Erwartungen für die Konferenz im polnischen Posen.
In Posen sind keine definitive Entscheide nötig. Es gilt nur, die Struktur des neuen Abkommens zu klären und viele Detailfragen zu bereinigen. Erst im nächsten Jahr in Kopenhagen soll ein neues Klimaabkommen geschlossen werden. Dann mus klar sein, wie stark und wie schnell die Emissionen global zu reduzieren sind, wozu sich die einzelnen Länder verpflichten müssen und in welchem Umfang die armen Länder auf die Unterstützung der reichen zählen können, um Klimaschutzmassnahmen zu ergreifen. Im nächsten Jahr wird auch der Mann dabei sein, auf dem die Hoffnungen für ein neues Abkommen ruhen, der neue US-Präsident Barak Obama. An die Teilnehmer der Konferenz in Posen hat er aber bereits eine frohe Botschaft gesandt, der Klimawandel rangiere ganz oben auf seiner Agenda.
Der Klimaschutz geht in die nächste wichtige Runde. Das war das Thema des heutigen Dossiers. Das war's vom Echo der Zeit, heute, Montagabend. Verantwortlich war Roman Villinger. Für die Nachrichten Christian Lüscher, am Mikrofon Hans Ineichen. ecoglobe: Diese hehren Ziele und Vorhaben bleiben leere Phrasen solange man 1. auf nichtwirksame und kontraproduktive Kyotomechanismen setzt, 2. auf (neue) Technologien hofft, anstelle vorhandene Mittel und Methoden zu verwenden, 3. man hofft, das heutige Konsumniveauz bezubehalten, und schliesslich 4. meint, man könne fröhlich weiterwachsen, mit Wirtschaft und Bevölkerung. Mit Hoffnung und Optimismus kann man die Welt nicht retten. Und es muss immer wieder betont werden, dass die Menschheit die Tragfähigkeit der Erde um ein vielfaches überschritten hat und die Wachstumspolitik die Menschheit immer schneller in die Katastrophe treibt. ecoglobe meint, dass die Unterhändler vom Dienst von Nachhaltigkeit nichts verstanden haben. Sie alle glauben unbeirrt an Wachstum und Technologie. Schade. Transkription und Kommentare Helmut Lubbers ... 25 November 2008 |