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36/2011
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Autobahnvignette, Energie und endloses Wachstum - eine Stellungnahme an Bundesrätin Frau Doris Leuthard
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"Vernehmlassung" is a typical Swiss method of consultation. The Cantons and non-government organisations are asked for their opinion on a government project. The invitation is sent directly to a number of stakeholders. But everybody can submit an popinion to a project.
This one is about the financing of more roads by a price increase of the Motorway sticker that is mandatory on Swiss Motorways. The argument is that so-called bottlenecks must be eliminated.
There's no end, no knowledge of the fact that new roads are filled to the limit within a few years, causing new bottlenecks. The country's leaders know no limits, have not heard of the imminent downslope of energy availability after peak oil.
We submitted to the federal councillor Doris Leuthard that she abolishes the project because it is in direct conflict with the Swiss constitution.
Erdölf&ördermaximum . [zurück top ]
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Brief an Frau Bundesrätin Doris Leuthard: 
ecoglobe.ch
Helmut E. Lubbers
BE MsocSc DipEcol
14 Boulevard Carl-Vogt
CH-1205 Genève / Genf
Schweiz/Suisse/Svizzera
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 helmut ecoglobe.ch
www.ecoglobe.org
www.ecoglobe.ch
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Genève/Genf, 7 Juli 2011
Lu/rs/vign1707
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ecoglobe, 14 bd. Carl-Vogt, CH-1205 Genève
Frau Bundesrätin Doris Leuthard
Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK
Abteilung Politik, Bundeshaus Nord
3003 Bern
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Vernehmlassung - Verkehr - Finanzierung durch Preissteigerung der Autobahnvignette
Sehr geehrte Frau Leuthard,
Die Vorlage ist abzulehnen weil ein weiterer Ausbau des Verkehrsnetzes, sei es Strassen oder Bahnen, in klarem Widerspruch steht zu Geist und Wortlaut der Bundesverfassung.
Die Präambel und die Artikel 2, 5, 54, 73-78, 89, 94, 100-102 und 104 fordern alle, direkt oder indirekt, dass wir die Nachhaltigkeit des Landes und unserer Gesellschaft respektieren bzw. fördern.
Ein weiterer Ausbau der Infrastrukturen nun bedeutet die weitere Überbauung begrenzter Flächen und vermehrte Abhängigkeit von importierten, nichterneuerbaren Rohstoffen und Energie.
Da nun die Landesfläche und die Ressourcen begrenzt sind, ist ein weiterer Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen nicht nachhaltig und somit in Streit mit der Verfassung.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Welt sich seit etwa 2005 auf dem Erdölfördermaximum befindet, was nun auch die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris in ihrem Bericht vom November 2010 eingestanden hat. Die IEA hat ebenfalls die Einschätzung der Geologen übernommen, dass eine Verringerung der Erdölfördermengen kurz bevorsteht, innert einiger weniger Jahre.
Da es für Öl keine gleichwertige Alternativen gibt, weder mengenmässig noch in der Anwendungsvielfalt, sind ein Rückgang der Industrie- und Agrarproduktion sowie eine Verringerung der Importe und Transporte ganz allgemein zu erwarten. Sogenannt "nachhaltige Energien" sind zur Hauptsache Elektrizität und die kann Öl nicht ersetzen. Hoffen auf die Technologie von morgen ist nicht verantwortbar. Wenn die Technologie nicht erfunden wird, haben wir wichtige Zeit verloren.
Weiteres Wachstum der Strukturen ist auch im Widerstreit mit einer nachhaltigen Raumplanung. Die Fläche der Schweiz kann nicht grösser werden. Ein theoretischer Endpunkt weiteren Wachstums wäre eine Schweiz, die komplett überbaut ist.
Irgendwann muss das Wachstum als Politik gestoppt werden und die Landesversorgung wieder wietestgehend aus einheimischen Quellen sichergestellt werden. Wenn wir uns dazu nicht durchringen, stehen uns sehr schwere Zeiten bevor. Ein "Plan Wahlen", wie im 2. Weltkrieg, würde heute wegen der mehr als doppelten Bevölkerungszahl und viel weniger Agrarflächen die Ernährung des Volkes nicht mehr sicherstellen können. Ebendies wird das grosse Problem werden, wenn die Ölimporte zurückgehen. Zu bedenken ist ebenfalls, dass die ölexportierenden Länder dann in erster Linie ihren eigenen Bedarf sicherstellen werden, wodurch die Importe hier noch zusätzlich zurückgehen werden.
Besser als Worte können Bilder die Folgen eines weiteren Wachstums darstellen:
Das erste Bild ist eine Zeichnung anlässlich der Woche des Schweizer Heimatschutzes von 1982.
Die zwei nächsten Bilder stellen den theoretischen Endpunkt für die Schweiz und die Welt dar. Die Bilder danach hinterfragen den Fortschritt (progress) und die bereits seit vielen Jahrzehnten durch die Praxis widerlegte These, man könne Engpässe beseitigen. Neue Strassen und Bahnen werden immer wieder bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet und ihr Nutzen verschwindet dann.
Das Bild auf der letzten Seite dieses Briefes ist aus Indien, wo die Motorisierung bereits zum Stau auf den höchsten Bergpässen führt.
Alles das wird nach dem Ölfördermaximum verschwinden. Die Strassen und Bahnen werden entleert und wir täten gut daran uns vorher mit einer Relokalisierung der Wirtschaft hierauf vorzubereiten.
Viele der Meinungsführer und -innen werden auf erneuerbare Energien hinweisen und auf die "Notwendigkeit", weiterzuwachsen - dematerialisiert, anders, nachhaltig. Leider sind dies einerseits nur Illusionen und andererseits keine gültige Argumente. Wachstum, neue Bahnen und Strassen sind immer materiell. Und Arbeitsplätze sind ein unsinniges Argument, weil dadurch die weitere Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und Ressourcen gerechtfertigt wird.
Auch im Sinne Ihrer speziellen Verantwortung gemäss Artikel 6 der Bundesverfassung bitte ich Sie darum, sehr geehrte Frau Bundesrätin, die Vorlage zur Finanzierung weiterer Verkehrsflächen zurückzuziehen.
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mit freundlichen Grüssen,
Helmut E Lubbers
[Unterschrift]
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