[Die Sterne sollten uns daran erinnern, dass die Kunst grenzelos ist.]
zurück vorherige   ecostory 56/2011   nächste D E home
Nette Bildchen auf Zigarettenpackungen, Kaufverbote für Kinder:- Ein Etappensieg für die Tabak- und Werbebranche
Die schöne Schweiz wird noch attraktiver und farbiger durch die neuen Zigaretten-Packungen mit ihren attraktiven Bildchen.

Den Rauchenden sei Dank erhellen sie das sonst so graue und eintönige Pflaster unserer Gehsteige.

Den Behörden sei Dank bekommen wir guten Rat fürs Leben zu zweit. Haben wir mal Streit im Ehebett? Dann reden wir drüber und reichen uns die versöhnenden Hände.

Darum haben wir unseren Vordenkern und -innen in Bern den nachstehenden Dankesbrief geschrieben.
Brief vom 18.2.2016 an das Bundesamt für Gesundheit
Brief an das Bundesamt für Gesundheit:
ecoglobe.ch
Helmut E. Lubbers
BE MsocSc DipEcol
14 Boulevard Carl-Vogt
CH-1205 Genève / Genf
Schweiz/Suisse/Svizzera

helmutecoglobe.ch
www.ecoglobe.org
www.ecoglobe.ch

 
Genève/Genf, 12 November 2011

Lu/rs/bags1n12


        Entwurf
ecoglobe, 14 bd. Carl-Vogt, CH-1205 Genève
Herrn Pascal Strupler, Direktor,
BAG, Öffentliche Gesundheit, Sektion Alkohol und Tabak, Tabakprävention Schwarztorstrasse 96
CH-3007 Bern
3003 Bern



Rauch-Strategie des BAG, Beobachtungen und Schlussfolgerungen

Sehr geehrter Herr Strupler,

In letzter Zeit sieht man allerorts die attraktiven, farbigen, niedlichen neuen Zigarettenpäckchen, welche die Rauchenden überall zurücklassen.

Dies ist ein Hinweis auf einen der Etappensiege der Tabakindustrie, welcher es gelungen ist, das BAG und weitere Gesundheitsbehörden auf Ihre Strategie zu verpflichten.

Seit Jahr und Tag glaubt man der offensichtlichen Lüge der Tabak-Dealer, Rauchen sei die freie Wahl Erwachsener, Werbung sei nur an Erwachsene gerichtet und diene dem Wettbewerb zwischen den Marken. Ausserdem wolle man nicht, dass Jugendliche und Kinder rauchen.

In Tat und Wahrheit gilt es, Kinder und Jugendliche zu verführen weil etwa 90 Prozent der Rauchenden vor dem Erwachsenenalter angefangen haben, viele bereits vor der Pubertät. Jene, die mit 18 nicht angefangen haben, haben eine sehr grosse Chance, nie mit dem Volkslaster des Rauchens zu beginnen.

Andererseits wird versäumt, geltende Gesetze und Verordnungen anzuwenden, die bei korrektem Gebrauch die volksschädliche Sucht schnell und wirksam auf ein Minimum reduzieren würde.

Das Gesetz zum unlauteren Wettbewerb verbietet lügnerische Werbung:
(Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)vom 19. Dezember 1986 (Stand am 1. Januar 2011) Art. 2 Grundsatz - Unlauter und widerrechtlich ist jedes täuschende oder in anderer Weise gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstossende Verhalten oder Geschäftsgebaren, welches das Verhältnis zwischen Mitbewerbern oder zwischen Anbietern und Abnehmern beeinflusst.).

Die Werbebotschaft lautet allgemein "Glück, Freiheit, Fröhlichkeit, Natur."

Die Tabak-Dealer liefern jedoch Abhängigkeit, Verdruss, Krankheit, Tod, und erzeugen gegennatürliches Verhalten (Rauchen) und Umweltverschmutzung. Sie schaden Rauchenden und Normalatmenden und der Umwelt.

Die Rauch-Strategie des BAG und anderer Behörden sollte, anstelle vom Befolgen der Einflüsterungen der Tabak- und Werbebranche, den Erkenntnissen von Sucht- und Werbe-psychologen beachten, und zwar:

  1. Darauf hinwirken, dass die bestehenden Gesetze und Verordnungen in Sachen Werbung, Arbeitsschutz, und Umweltverschmutzung durchgesetzt werden.
  2. Verhaltensprägend sind Beipiel und Werbung. Je weniger Kinder und Jugendliche dem schlechten Beispiel und der Werbung ausgesetzt werden, desto weniger riskieren sie, mit dem Rauchen anzufangen. Dazu dienen Werbe- und Rauchverbote.
  3. Rauchverbote, sowohl innen als auch draussen, sind zudem eine der wirklich wirksamen Methoden, den Rauchenden bei der Abgewöhnung von der Sucht zu helfen.
  4. Kaufs- und Verkaufsverbote haben die gegenteilige Wirkung von dem was bezweckt wird. Verbote erhöhen die Anziehungskraft des Verbotenen. Die Altersgrenzen 16 und 18 verstärken diese Wirkung weil Kinder oft gerne "gross" sein wollen und den Erwachsenen nachahmen.
  5. Alle Rauchende wissen, dass Rauchen schadet. Warnungen an Rauchende und Aufforderungen, das Rauchen zu stoppen, sind deswegen weitgehend wirkungslos. Sie werden nicht beachtet oder auch mit Kärtchen oder Hüllen abgedeckt, die grad mit dem Päckchen geliefert werden. Das Geld, das für Warnungen verwendet wird, kann weit wirkungsvoller für andere Mittel eingesetzt werden.
  6. Der Ausdruck "Nichtraucher" bedeutet im Grunde, dass Rauchen die Norm ist. Gleiches gilt für den etwas positiveren Ausdruck "rauchfrei". Normales Verhalten soll jedoch der Standard sein, an dem man sich misst. Niemand sagt von sich, er sei ein Nichtkrimineller oder eine Nichtalkoholikerin. Das BAG muss Vorreiter von kreativen Lösungen sein und sich vom Altbackenen lösen. "Gescheite Menschen sind Normalatmende." "Zivilisierte Leute respektieren die Atemluft der Mitmenschen." "Zeigt euren Kindern das gute Beispiel." "Gesunde Menschen wollen es bleiben." "Mein Herz schlägt gesund." "Wer seine Kinder liebt, schützt ihre Atemluft." Das sind nur einige spontane Einfälle, die von Bildern glücklicher und freier Menschen begleitet werden können, ohne Bezug auf Raucherware.
    Die Inserate in "20Minuten" zeigen mir Leute, mit denen RaucherInnen sich kaum identifizieren: Das winzige Werbevideo im Internet (wilmaa.ch) wirkt gekünstelt und inspiriert nicht - das kleine Männchen, das durch einen dunklen Wald hüpft. Dieses Geld kann man weit wirksamer ausgeben. Auf DRS-1 gab's Samstagnacht eine Einschaltung der Lungenliga, die auf einen Raucherhusten aufmerksam machte und riet, im Falle zu einem Arzt zu gehen.
  7. Die Tabakindustrie und Teile der Werbebranche und Gastwirtschaft wollen ihre Umsätze maximieren, ohne wirkliche Rücksicht auf die Folgen ihrer Einstellung. Zusammenarbeit und Beteiligung an Vernehmlassungen führen nur zu Einflüsterungen zu Gunsten des Rauchens. Man verhandelt prinzipiell nicht mit einem Gegner, der eine lange Geschichte nachgewiesenen Betrugs und Irreführung hat. In Deutschland gibt es Beispiele von Zusammenarbeit, die zu der grotesken Situation führt, dass eine Tabakfirma "Jugendschutz" betreibt. Bei näherem Hinschauen gehen solche Aktionen haarscharf an der Realität der Jugendlichen vorbei und werden von denen als unecht entlarvt. (Vgl. www.ecoglobe.ch/tobacco/d/youthpub.htm)
  8. Rauchen ist eine sozial verursachte Krankheit und Rauchende sind Opfer von asozialem Verhalten gewisser Wirtschaftskreise. Das BAG darf solche Tatsachen offen nennen und muss keine falsche Rücksicht nehmen. Dann können auch Werbemittel verwendet werden, wie kritische Witzzeichnungen, die solche Tatsachen klar darstellen. Niemand möchte als Abhängiger oder Opfer hingestellt sein. Cartoonist-Innen können da sehr kreativ und wirksam sein.
  9. Die Tabakbranche polemisiert mit "Arbeitplätzen" und "Freiheit". Dabei ist der Schaden weit höher als die Steuereinnahmen. Der Beitrag zum BIP ist gering und als Argument nicht vertretbar, weil es eine schädlicher Beitrag ist. In anderen Branchen wird hingenommen, wenn ganze Betriebe wegen der Globalisierung ins Ausland ausgelagert werden. Die Arbeit, welche in ein paar tausend Arbeitsplätzen im Tabakbereich geleistet wird, kann sozial nutzbringend in andere Bereiche umgelagert werden. Der Nutzeffekt wird gross sein, weil die durch das Rauchen verursachten Sozial- und Krankheitskosten wegfallen.
  10. Moderne Methoden erlauben die Markierung von Raucherware. Die Herkunft geschmuggelter Ware kann dadurch einwandfrei festgestellt werden und auch, ob solche Ware von den Fabrikanten selber als Schmuggelware in Umlauf gesetzt wurde. Die Tabakindistrie lehnt das ab.

Das BAG und andere Behörden sollten also:

  1. bestehende Gesetze und Verordnungen anwenden und auch die Bestimmungen des Umweltschutzgesetzes von 1983 aufs Rauchen anwendbar erklären.
  2. jede Zusammenarbeit mit den Rauch-, Werbe- und Gastwirtschaftbranchen in bezug auf Rauchen einstellen.
  3. im BAG die Mitarbeitenden schulen und umschulen, um die alte, eingeflüsterte raucherfreundliche Einstellung durch eine zeitgemässe, psychologisch-kompetente Praxis zu ersetzen.
  4. die Rauch-Strategie komplett überarbeiten und Ausgaben in jenen Bereichen budgetieren, die Erfolg versprechen.
  5. die Aufhebung aller Verkaufs-und Kaufverbote für Jugendliche befürworten.
  6. die Aufhebung der Subventionen an Tabakanbaurern anstreben.
  7. umfassende Rauchverbote befürworten. Das Rauchen muss überall in der Öffentlichkeit verboten werden, im Freien wie in geschlossenen Räumen, inklusive Autos. Es soll keine Ausnahmen geben und keinen Unterschied zwischen Zigaretten und anderen Tabakwaren gemacht werden.
  8. eine jeglich Werbung, direkt und indirekt irgendwelcher Art ("Branding", d.h. Markendarstellung in Wort, Form, Farbe, oder Klang auf Nichttabakware) verfolgen, auf Grund des Verbots unlauteren Wetbewerbs.
  9. Verpackungen für alle Marken komplett einheitlich vorschreiben: mit schwarzen Buchstaben auf weissem Grund, ohne Firmenlogo oder sonstigen Unterschieden. Damit fällt eine wichtige Identifikation mit einer Marke weg. In Australien liegen ähliche Vorschläge auf Gesetzesebene vor.
  10. Sich dafür einsetzen, dass Zuwiderhandeln gegen Rauchverbote und das Wegwerfen von Kippen und Verpackungen mit einer sofortzahlbaren Ordnungsbusse geahndet wird.

Für jene Umbelehrbaren und Tabakvertreter, die "Freiheit" usw als Gegenargument anführen, sei daraufhingewiesen, dass in einer Demokratie die Mehrheit bestimmen kann, was man gut findet und was gilt. In der Schweiz sind weniger als ein Viertel aller Menschen RaucherInnen. Das BAG und die Tabakindustrie rechnen die Kinder unter 15 nicht zu "Menschen" und erhöhen somit künstlich den Raucheranteil. Es gibt keinen einzigen triftigen Grund, weshalb die kleine Minderheit das Leben der grossen Mehrheit mit Tabakrauch schädigen sollte. Zudem möchte die grosse Mehrheit der Rauchenden gerne von diesem Laster loskommen und sie begrüssen wirksamere Massnahmen, als jene die mit der Tabak-, Werbe- und Gastronomiewirtschaft abgestimmt wurden.

Ich hoffe, sehr geehrter Herr Strupler, dass Sie diese Anregungen eines erfahrenen Sozialspychologen zu schätzen wissen und ich freue mich auf Ihre Reaktion.




 



mit freundlichen Grüssen,

     Helmut E Lubbers
      Umweltpsychologe


cc: Vorstand des Eidgenössischen Departements des Innern, Herrn Didier Burkhalter
      www.ecoglobe.ch/tobacco/d/etap1n13.htm


vgl. www.ecoglobe.ch/tobacco/e/art-1820.htm
      www.ecoglobe.ch/tobacco/f/jti-1n13.htm
Startseite | Sitemap | ecostory | bravo | cool | Energie | Szenarios | Rückmeldung D E
ecoglobe ecoglobe.org & ecoglobe.org.nz for realistic answers
1n13-1n15-1d08